Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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lungen, zu wissenschaftlichen und gewerblichen Zwecken, für 
die Unternehmer, Aussteller, Regierungskommissare und die 
Jury-Mitglieder Orden zu beantragen. Daher der riesige 
Andrang zu diesem Zwecke. In Preußen sollen in Zukunft 
bei solchen Anlässen Allerh. Orts keine Orden mehr in Vor- 
schlag gebracht werden, und es wird gut sein, bei den anderen 
Regierungen ein ähnliches Vorgehen zu beantragen.“ 
Berlin, Anfangs Januar 1876. 
Kußerung über die Herzegowina-Angelegenheit.“ 
Bimarck: In der Herzegowina-Angelegenheit blieben die 
Gesichtspunkte, von denen sich die deutsche Regierung leiten ließ, 
dieselben, nur die Phasen haben gewechselt. Unser Augenmerk 
war unablässig darauf gerichtet, zu verhindern, daß der Auf- 
stand auf andere Provinzen übergehe, und daraus ein all- 
gemeiner Aufstand der türkischen Rajahs entstehe. Die halb- 
souveränen slavischen Staaten Serbien und Montenegro sind 
durch ihre geographische Lage und ihre Politik zunächst ge- 
fährdet. Daraus ergibt sich für die drei Kaisermächte die Auf- 
gabe, einmal unablässig in Belgrad und Cettinje abzuwickeln 
und andrerseits die Pforte davor zu warnen, durch eine aggres- 
sive Politik die Lage nicht zu erschweren. 
Die Delegierten der gedachten Mächte richteten indessen, 
wiewohl sie von den Konsuln Frankreichs, Englands und 
Italiens unterstützt waren, nichts aus; die Insurgenten 
wiesen alle Unterhandlungen zurück, und stellten für die Türkei 
unannehmbare Bedingungen. Daraus entwickelte sich die Re- 
formfrage, auf die vor allem Oesterreich drängte. Die deutsche 
Regierung fühlt sich zur Entscheidung nicht berufen, sie nimmt 
*) Wem gegenüber die Aeußerungen fielen hat nicht fest- 
gestellt werden können (vermutlich dem Staatssekretär von Bülow).
	        
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