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Berlin, 22. April 1876.
Unterredung mit dem Landrat v. Tiedemann, be-
treffend die nationalliberale Partei.“
Bismarck: „Die nationalliberale Partei verliert immer mehr
die Fähigkeit, einen politischen Gedanken klar auszudenken. Sie
schreckt vor der Nacktheit eines Gedankens verschämt zurück. Sie
will immer den Pelz waschen, ohne ihn naß zu machen.“
Berlin, 25. April 1876.
Unterredung mit dem Abg. v. Bennigsen, be-
treffend den Wechsel im Reichskanzleramt.“
Bismarck läßt abends Bennigsen zu sich kommen, um
ihm zu versichern, daß das Entlassungsgesuch Delbrücks nur
auf dessen erschütterte Gesundheit zurückzuführen sei, ja, daß
in der Wahl seines Nachfolgers Hofmann eine Rücsicht auf die
Nationalliberalen enthalten sei.
Ende April 1876.
Unterredung mit dem österreichischen Botschafter
Graf Karoly, betreffend die Lombardierung der
österreichischen Staatspapiere und der garantierten
Eisenbahnpapiere durch die Reichsbank.
Der Umstand, daß die Reichsbank bisher Bedenken ge-
tragen hatte, die österreichischen Staatspapiere und die öster-
reichischen garantierten Eisenbahnpapiere unter die bei der-
) Tiedemann a. u. O., S. 43.
“) Eugen Richter, Im alten Reichstag, l, S. 146.