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Ueberredung — das einzige mir zustehende Mittel, um
6 Kollegen auf der richtigen Bahn zu erhalten, besitze ich
nicht in dem Maße, wie es leider nötig ist.“
Juni 1876.
Unterredung mit dem Kaiser Wilhelm, betreffend
die Ernennung des Präsidenten des Reichskanzler-
amtes Hofmann und des Staatssekretärs im Aus-
wärtigen Amte, v. Bülow, zu Staatsministern.
Bismarck: „Die zwischen dem Reiche und Preußen be-
stehenden, untrennbaren, wechselseitigen Beziehungen verlangen
es gebieterisch, daß den Interessen des Reiches eine lebendige
Vertretung im preußischen Staatsministerium zuteil wird, wie
umgekehrt, daß die Führung der preußischen Stimme im
Bundesrat mit der vollsten Kenntnis der im Staatsministerium
sich geltend machenden preußischen Interessen erfolgt. In einem
Auseinandergehen beider großer Organismen läge die Gefahr
einer Schwächung der Stellung beider nach außen und nach
innen. Bisher lag die notwendige Vermittelung zwischen der
Reichs= und der preußischen Regierung wesentlich Delbrück ob,
dem die nahen und hergebrachten Beziehungen zu seinen preußi-
schen Kollegen im Staatsministerium diese Aufgabe wesentlich
erleichterten. Nach seinem Rücktritt wird es nötig sein, auch
seinen Amtsnachfolger, den Präsidenten des Reichskanzler-
amtes Hofmann, zum Mitglied des Staatsministeriums zu
ernennen. In Anbetracht meiner geminderten Arbeitsfähig-
keit, die meine regelmäßige Beteiligung an den Sitzungen
desselben beeinträchtigt, halte ich es im Interesse des Dienstes
geboten, daß überdies auch der auswärtigen Politik des Reiches
eine regelmäßige Vertretung im preußischen Staatsministerium
gesichert werde. Demgemäß beantrage ich auch die Ernennung
des Staatssekretärs im Auswärtigen Amte, v. Bülow, zum
Mitglied des Staatsministeriums.“