Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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teuer geworden, daß wir mit dem Auslande nicht konkur- 
rieren können. Die Industriellen wünschen, daß der Staat 
als Kunde die Artikel bestellen möge, welche sie auszustellen 
beabsichtigen. Das ist ein unbilliges Verlangen, denn das 
Ausland liefert durchweg bessere Artikel. Jeder z. B., der 
sich selbst um seine Bekleidung bekümmert, weiß, daß man 
unbedingt besser fährt, wenn man bei einem französischen 
oder englischen Schneider, als wenn man bei einem deutschen 
arbeiten läßt. Die ganze Ausstellung hat eigentlich nur 
die Bedeutung einer großen Reklame. Wir aber würden, 
statt Reklame zu machen, uns nur blamieren. Eine rein 
deutsche Ausstellung innerhalb Deutschlands, z. B. in München, 
würde vielleicht Beifall im urteilsfähigen Publikum finden, 
für die Pariser Ausstellung aber wird sich niemand wirklich 
erwärmen können. Die preußische Regierung jedenfalls hat 
keine Ursache, auf die Wünsche anderer Rücksicht zu nehmen. 
Sie hat nur zu prüfen, ob die Ausstellung ihren eigenen 
Wünschen entspricht, und das muß ich verneiyen.“ Alle 
Minister traten den Ausführungen Bismarcks bei. Die Be- 
schickung der Ausstellung durch Deutschland unterblieb. 
Berlin, Anfangs Dezember 1876. 
Unterredung mit dem Staatssekretär v. Bülow, 
betreffend das handelspolitische Verhältnis zwi- 
schen Deutschland und Rußland. 
Unter den Staaten, welche durch ihre Schutzzollpolitik 
das noch immer in freihändlerischen Bahnen wandelnde 
Deutschland systematisch schädigten, stand Rußland in erster 
Linie. Dasselbe hatte zwar Ende 1876 den Wunsch aus- 
gesprochen, mit Deutschland in handelspolitische Verhand- 
lungen einzutreten; Bismarck versprach sich davon aber nach 
den Erfahrungen, die er bei früheren derartigen Verhand-
	        
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