Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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gesichts der neuesten Forderungen Frankreichs ist der Krieg 
selbst unter den schwierigsten Verhältnissen einer weiteren Nach- 
giebigkeit vorzuziehen. Ich meinerseits könnte mein Ehrgefühl 
nicht der Politik opfern. Die Veröffentlichung des mit Ihrer 
Erlaubnis ohne Beifügung eines Zusatzes von mir redigierten 
Abeken'schen Ziffertelegramms aus Ems wird uns — an- 
gesichts der gallischen Erhebung und Reizbarkeit zu den An- 
gegriffenen machen, was ich taktisch für äußerst wichtig halte. 
Ich wiederhole: es bleibt uns nichts übrig, als den öffent- 
lichen Drohungen Frankreichs gegenüber die Hand an den 
Schwertgriff zu legen. 
Die militärische Frage habe ich mit diesen beiden Herren 
lauf Moltke und Roon deutend) reiflich überlegt. Der Chef 
Ihres Generalstabs hat in Bezug auf den Stand unserer 
Rüstungen, respektive die Zeit, deren dieselbe bei der über- 
raschend aufgetauchten Kriegsgefahr noch bedarf, volles Ver- 
trauen, und er meint, daß wir, wem überhaupt einmal los- 
geschlagen werden soll, von einem Aufschub des Aufbruches 
uns keinen Vorteil versprechen dürfen. Selbst wenn wir zu- 
nächst nicht stark genug sein sollten, sofort alle linksrheinischen 
Landesteile gegen eine französische Invasion zu decken, so würde 
unsere Kriegsbereitschaft die französische bald überholen, 
während in einer späteren Periode dieser Vorsprung sich ab- 
schwächen würde. Er hält gleich mir den schnellen Abbruch 
im Ganzen für uns vorteilhafter, als eine Verschleppung. 
Indessen gebe ich besser den Militärs das Wort, um ihre An- 
träge zu begründen.“ 
Nachdem Moltke und Roon gleichfalls die Dringlichkeit 
einer sofort zu befehlenden Mobilmachung begründet hatten, 
gab der König dazu seine Zustimmung.“) 
*) Am 19. Juli 1870 verabschiedete sich der französische 
Geschäftsträger Le Sourd, der sich bis dahin der besten Be- 
ziehungen zu Bismarck erfreut hatte, von dem letzteren, nach 
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