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zurückziehen.“ Und beim Abschied: „Ich glaube, ich werde
fortab nur wenig Gelegenheit haben, Ihnen als auswärtiger
Minister die Hand zu reichen; vielleicht als Parlamentarier;
denn als solcher kann ich mich noch nützlich machen. Ich
will nicht mehr auf der Bühne stehen, vielmehr hinter der—
selben wirken.“
Der Botschafter erwiderte, er bedaure alles, was seinen
Beziehungen zum Kanzler ein Hindernis bereiten könnte; sein
Rückzugsgedanken würde wohl in Deutschland die lebhafteste
Opposition erwecken; man schied unter Austausch gegenseitiger
verbindlicher und herzlicher Worte.
Berlin, 15. und 16. Dezember 1876.
Unterredung mit dem Abg. v. Bennigsen, betref-
fend die Verständigung über die Justizgesetz-
gebung."
Bennigsen ging zu Bismarck, um ihn zu fragen, ob ihm
überhaupt am Zustandekommen der Justizgesetze gelegen sei,
weil sonst alle Verhandlungen vergeblich sein würden.
Bismarck bejahte die Frage. „Wenn die achtzehn Punkte,
über welche bioher noch keine Verständigung zwischen der
Reichstagsmehrheit und dem Bundesrat zu Stande gekommen
ist, als unannehmbar bezeichnet werden, so soll das nicht
heißen, daß die Regierungen auf dem Ganzen ihrer Forde-
rungen beharren werden; einzelne Bestimmungen können sie
allerdings nicht opfern. Mögen die Abgeordneten, die sich
für das Einigungswerk interessieren, doch zu dem Justizminister
Leonhardt gehen, und sich mit diesem verständigen.“ “")
*) Nach der „Kölnischen Zeitung“. Vgll. mein Werk Fürst
Bismarck und die Parlamentarier. Bd. I, S. 120 f. Bd. II,
S. 210 f.
"*) Dies geschah; der Justizminister bewilligte selbst einige
Zugeständnisse wegen der Presse, die Fürst Bismarck aber wieder
zurücknahm.