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Berlin, Ende Dezember 1876.
Unterredung mit dem russischen Botschafter von
Oubril, betreffend das handelspolitische Ver-
bältnis zu Rußland.
Die Maßregel, wonach vom 13./1. Januar 1877 ab der
Zoll für nach Rußland eingeführte Waren in Gold be-
zahlt werden sollte, hatte in den auf den Handelsverkehr
mit Rußland angewiesenen Kreisen lebhafte Beunruhigung
hervorgerufen. Bei einer Unterredung Bismarcks mit dem
russischen Botschafter in Berlin Herrn v. Oubril teilte er
diesem mit, daß das Reichskanzleramt in eine nähere Prüfung
der Wünsche eingetreten sei, die auf die Einführung deutscher
Zölle auf russische Cerealien gerichtet waren: „Ich glaube
nicht, daß Deutschland sich auf die Dauer solcher Defensiv-
Maßregeln entschlagen kann.“)
1876.
Unterredung mit dem Regimentsarzt Dr. Struck,
betreffend die Besetzung der Direktorstelle des
Gesundheitsamtes.““
Bismarck: „Wir müssen Ernst machen und endlich das
Gesundheitsamt schaffen, das als sanitäre Aufsichtsbehörde
im Reiche fungieren soll; wen könnten Sie als Direktor
vorschlagen?“
*) 29. Dezember 1876. Bismarck klagt Tiedemann gegen-
über über die ihm durch den Handelsminister Achenbach in der
Eisenbahnpolitik bereiteten Schwierigkeiten: „Wenn hierin nicht
bald eine Aenderung eintritt, werde ich mich mit dem guten
Achenbach auf Kriegsfuß stellen.“
*#.) Nach den persönlichen Erinnerungen Wilhelm Gittermanns
an Dr. Struck. veröffentlicht in dem „Grenzboten“, August 1903.