Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Radziwills, der ehemalige Sekretär Ledochowskis und der 
Kaplan, nicht vergessen werden. Beide sind Leute von der 
Zentrumsfraktion, beide gern gesehene Gäste in der Bon- 
bommiere. 
Das Blatt, wo die jetzt ihr Gift ablagern — ich meine 
die evangelische Seite der Klique —, ist die „Kreuzzeitung“. 
Nathusius, der Redakteur, der lange Zeit schon die Leser der 
Regierung und dem Kaiser abzuwenden bemüht gewesen ist, 
und der endlich wegen Verläumdung von Ministern verurteilt 
wurde, ist von Seiner Majestät gegen das eingeforderte Gut- 
achten der Beleidigten begnadigt worden — sicher auf Für- 
sprache der Kaiserin. Sagen Sie, allein dem gegenüber wäre 
wohl anzunehmen, daß die mir nachgesagte Aeußerung, die 
diplomatische Mission zu dem eignen Hofe mache mir die 
größten Schwierigkeiten, mit denen ich zu tun hätte, wirk- 
lich von mir getan worden sei. Sie können noch hinzufügen, daß 
auch der Prinz Karl mir nicht wohlwolle und einen ungünstigen 
Einfluß auf seinen Bruder ausübe, und wenn Sie vom evan- 
gelischen Teil der Bonbonniere reden, können Sie den Aus- 
druck brauchen: Bodensatz der Kreuzzeitungsgesellschaft, und 
der inveterierten Herrenhausopposition. 
Dann gibts neben dem Hofe auch andere Friktionen, die 
mich hemmen und aufreiben. Die Minister, die ihre Ansichten 
meinen Plänen nicht anbequemen wollen — in Zoll= und 
Steuersachen — in der Eisenbahnfrage, besonders Camphausen 
und Delbrück wollen nicht heran an meine Gedanken, drehen 
und wenden sich und verschieben. Ich soll ihnen und dem 
Reichstage Entwürfe zur Kritik vorlegen. Ich will aber, daß 
sie, die es zunächst angeht, und die Sachverständige sind, das 
tun und zeigen, was sie vermögen. Es ist da vieles zu ändern, 
was bis jetzt vertagt werden mußte, weil andere Sachen vor- 
gingen.“ 
Zuletzt nannte er auch den Reichstag als eine Quelle von
	        
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