Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Friktionen und sprach, indem er Wehrenpfennig namhaft 
machte, davon, daß die Nationalliberalen es gut meinten, 
aber immer kritisieren müßten.“) 
Varzin, Anfangs August 1877. 
Unterredung mit dem Regierungsassessor von 
Kurowsky, betreffend den Stand der Handels- 
vertragsverhandlungen mit Österreich. « 
Bismarck: „Der Kaiser wünscht nach einer Anfrage Wil- 
mowskis von dem Stande unserer handelspolitischen Ver- 
handlungen in Kenntnis gesetzt zu werden. In der Ant- 
wort ist zu betonen, daß wir einen Tarifvertrag, wie er 
österreichischer Seits vorgeschlagen ist, wegen der davon für 
uns zu erwartenden überwiegenden Nachteile nicht abschließen 
können. Wir geben aber die Hoffnung auf Konzessionen 
Oesterreichs nicht auf, und sind vor allem eifrig bemüht, die 
Beibehaltung des Veredlungsverkehrs zwischen den beiden 
Staaten zu sichern. Wir werden, wenn die österreichischen 
Tarifvorschläge nach wie vor unannehmbar bleiben sollten, 
unsere Forderungen hierauf vorzugsweise richten. Schreiben 
Sie das Philipsborn zur Benutzung bei dem von Wilmowski 
erbetenen Promemoria.“ 
*) Die „Nat. L. C.“ wußte Mitte April 1877 über die 
Haltung Bismarcks zur Revision der Maigesetze zu berichten: 
„Von zuverlässiger Seite erfahren wir, daß sich der Reichs- 
kanzler sehr entrüstet über die Insinuation ausgesprochen hat, 
daß er als Teil seiner Reformpläne eine „Revision der Mai- 
gesetze“ verlange. Wenn eine solche Kompromißpolitik, bevor 
die Ultramontanen die Bedingungen eines die Interessen des 
Staates wahrenden Friedens anerkannt hätten, jemals befür- 
wortet werde, so werde er, selbst wenn er fern und krank sei, 
es für seine Pflicht halten, zu ihrer Bekämpfung zurückzukommen, 
und falls er nicht mehr Minister sei, so werde er versuchen, 
diesen Kampf als Volksvertreter aufzunehmen.
	        
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