Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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stimmen läßt, auf die „Solidarität der konservativen Inter- 
essen“, die alte Arnim'sche Politik, Wert zu legen, statt darauf 
zu sehen, daß Frankreich allianzunfähig und uneinig bleibt. 
Die Anfangs Mai erfolgte Begrüßung des Kaisers in Metz 
durch den dorthin von Paris entsandten Botschafter Gontaut 
ist durch Augusta veranlaßt worden; auch ist der Kaiser nicht 
ohne Anteil an der am 18. Mai erfolgten Bildung des 
reaktionären Ministeriums Broglie Fourtou. 
Es ist eine starke Zumutung, mir glauben machen zu wollen, 
daß die Kaiserin nicht Politik treibt und nicht gegen mich 
agitiert. Ich finde sie seit fünfzehn Jahren überall als 
Gegnerin. Sie läßt sich Korrespondenzen schreiben, die sie 
dann dem Kaiser vorliest und zwar beim Frühstück, und immer 
nach dem Frühstück erhalte ich unangenehme Handbillette des 
Kaisers. Der Kaiser ist im Prinzip mit der Kirchenpolitik 
einverstanden, im einzelnen macht er Schwierigkeiten, ver- 
anlaßt durch die Einmischung der Kaiserin. Schleinitz, Goltz, 
Nesselrode und andre arbeiten gegen mich mit der Kaiserin. 
Ich kann es mir nicht gefallen lassen, daß man meine Feinde 
auszeichnet. So hat Nesselrode einen Orden bekommen, ob- 
gleich er sich an der „Reichsglocke“ beteiligt hat. Wenn das 
nicht aufhört, werde ich abgehen und dann kein Blatt vor den 
Mund nehmen. Alles, was der Reichsregierung feindlich ist, 
wird von der Kaiserin unterstützt. Solange Gontaut in Ber- 
lin ist, besteht eine Art Gegenministerium, mit dem ich zu 
kämpfen habe. Die Kronprinzessin mischt sich nicht in die Po- 
litik, wenn sie auch Vergnügen daran findet, oppositionelle 
Elemente zu sich einzuladen.“ 
1877. 
Unterredung mit Anton v. Werner, betreffend 
Bismarcks Begegnung mit Napoleon auf der 
Chausse von Donchery.“ 
*) Nach der Darstellung Werners in dem ersten Heft der 
„Deutschen Monatsschrift für das gesamte Leben der Gegen- 
wart“ (Oktober 1901).
	        
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