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Berlin, 17. Juni bis 12. Juli 1878.
Berliner Kongreß. Außerungen gegenüber dem
Katholikos aller Armenier, betreffend die Durch-
setzung seiner Wünsche, und gegenüber Anton
v. Werner, betreffend die Herstellung seines Kon-
greßbildes.= —
Der Katholikos Mkrtitsch war zur Vertretung der In-
teressen der Armenier mit Gefolge zum Berliner Kongreß er-
schienen. Im Gespräch mit den Armeniern sagte Bismarck:
„Sie sind mit Petitionen, mit Papieren erschienen, ich ver-
sichere Sie, daß Sie nichts erhalten werden. Sehen Sie die
Montenegriner: sie sind mit ihren Waffen erschienen und
werden alles erreichen, was sie brauchen. An dem Tage, wo
Sie Ihre papiernen Waffen mit eisernen pertauschen werden,
werden Sie auch alle Ihre Gesuche erfüllt sehen.“#)
Dem Portraitmaler Anton v. Werner gegenüber erzählte
Bismarck, Fürst Gortschakow habe sich bei ihm ernstlich
darüber beschwert, daß Werner ihn um 10 Jahre zu alt
gemalt habe.
Unterredung mit dem Herzog von Argyll, betref-
fend Kongreßmitglieder.“
Bismarck zeigte sich bei Gelegenheit eines Besuches, den
er dem Herzog während des Kongresses machte, recht red-
zu bringen,“ antwortete Beaconsfield, „aber sehr leicht ist es
möglich, daß es auch der Krieg ist, wenn ich nämlich das nicht
durchsetze, was man von mir verlangt.“
*) Nach der „Frankfurter Zeitung“, Nr. 165 vom 16. Juni
1909 und der „Neuen Freien Presse“ vom 30. Mai 1909.
*) Auf die Frage, ob Bismarck unter dem Kronprinzen
Kanzler bleiben werde, antwortete er: „In der nächsten Zeit
wohl; ob ich aber noch die Kraft habe, mich durch die Hof-
gesellschaft durchzubeißen, weiß ich nicht. Außerdem habe ich
dann keinen Lehndorff mehr.“
*#) Nach dem zweibändigen Werke Argylls „Wanderungen
durch die Vergangenheit“, Nat.-Ztg.“, Nr. 542 vom 7. No-
vember 1907.