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jekte und Anerbietungen Frankreichs Schweigen zu beob-
achten.“
Bismarck wandte sich gleichzeitig zu der Frage wegen
Belgien. „Ich erachtete, daß nach den über die Absichten
Frankreichs nun erbrachten Beweisen Ihre Regierung die
Ueberzeugung gewinnen muß, daß die Unabhängigkeit und
Integrität Belgiens nur durch offene und herzliche Koope-
ration mit Preußen aufrecht erhalten werden kann. Belgien
ist von größter Wichtigkeit für Frankreich und von dem-
selben mehr überwölbt, als das linke Rheinufer. Für Frank-
reich bieten die reichen Kohlen= und Eisenminen an der Grenze,
die kommerzielle und strategische Position von Antwerpen
und der industrielle Reichtum Belgiens weit größere An-
ziehungen als die Rheingrenze. Die Bevölkerung des ersteren
ist mehr französisch als die der Ufer des Rheins, die so-
wohl in Bezug auf Sprache, als auf geschichtliche Ueber-
lieferung deutsch ist und nicht Lust hat, ein Teil der
grande nation zu werden. Ihr Interesse ist vielleicht eben
so sehr, wenn nicht noch mehr in dieser Frage engagiert
als unseres.
Ich bin überrascht, daß in einer für England und das
übrige Europa so wichtigen Frage die Politik Großbritaniens
eine Politik völliger Enthaltung und augenscheinlicher Gleich-
gültigkeit ist. Wenn Frankreich nun siegt, wer wird dann
fähig sein, sein Vorschreiten aufzuhalten oder seinen Ehr-
geiz zu kontrollieren? Es wird die überwiegende Macht
in Europa werden und seinen Willen allen Ländern auf-
legen. England hat nun eine elegenheit, welche, wenn
einmal verloren, sich nicht wieder bieten wird, eine große
und rühmliche Rolle zu spielen, und sich selbst und Europa
in seinen nachfolgenden Geschlechtern einen unschätzbaren Dienst
zu erweisen.“")
*) Lord A. Loftus gewann die Ueberzeugung, daß Bismarck
alle diese Anstrengungen machte, um die Kooperation Englands