Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

—7 — 
jekte und Anerbietungen Frankreichs Schweigen zu beob- 
achten.“ 
Bismarck wandte sich gleichzeitig zu der Frage wegen 
Belgien. „Ich erachtete, daß nach den über die Absichten 
Frankreichs nun erbrachten Beweisen Ihre Regierung die 
Ueberzeugung gewinnen muß, daß die Unabhängigkeit und 
Integrität Belgiens nur durch offene und herzliche Koope- 
ration mit Preußen aufrecht erhalten werden kann. Belgien 
ist von größter Wichtigkeit für Frankreich und von dem- 
selben mehr überwölbt, als das linke Rheinufer. Für Frank- 
reich bieten die reichen Kohlen= und Eisenminen an der Grenze, 
die kommerzielle und strategische Position von Antwerpen 
und der industrielle Reichtum Belgiens weit größere An- 
ziehungen als die Rheingrenze. Die Bevölkerung des ersteren 
ist mehr französisch als die der Ufer des Rheins, die so- 
wohl in Bezug auf Sprache, als auf geschichtliche Ueber- 
lieferung deutsch ist und nicht Lust hat, ein Teil der 
grande nation zu werden. Ihr Interesse ist vielleicht eben 
so sehr, wenn nicht noch mehr in dieser Frage engagiert 
als unseres. 
Ich bin überrascht, daß in einer für England und das 
übrige Europa so wichtigen Frage die Politik Großbritaniens 
eine Politik völliger Enthaltung und augenscheinlicher Gleich- 
gültigkeit ist. Wenn Frankreich nun siegt, wer wird dann 
fähig sein, sein Vorschreiten aufzuhalten oder seinen Ehr- 
geiz zu kontrollieren? Es wird die überwiegende Macht 
in Europa werden und seinen Willen allen Ländern auf- 
legen. England hat nun eine elegenheit, welche, wenn 
einmal verloren, sich nicht wieder bieten wird, eine große 
und rühmliche Rolle zu spielen, und sich selbst und Europa 
in seinen nachfolgenden Geschlechtern einen unschätzbaren Dienst 
zu erweisen.“") 
*) Lord A. Loftus gewann die Ueberzeugung, daß Bismarck 
alle diese Anstrengungen machte, um die Kooperation Englands
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.