Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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trieb und äußerte sich dabei wie folgt über ihn: „Er gilt ohne 
Grund manchem als besonders kluger und gewandter Diplomat. 
Er folgt keinen großen Gesichtspunkten, und er hat somit keine 
großen Erfolge aufzuweisen. Wie seine Politik nicht die des 
Kaisers Alexander ist, so ist sie auch keine russische, sondern 
eine in erster Linie von der Rücksicht auf seine eigne Person und 
dann von seiner Vorliebe für Frankreich, die sein Gebieter nicht 
teilt, eingegebene und geleitete. Seine Haupteigenschaft ist eim 
stark entwickeltes Selbstgefühl, sein Hauptziel Befriedigung 
seines Bedürfnisses nach dem Ruhme, zu sein, was er eben nicht 
ist, ein Politiker ersten Ranges. Daher seine stete Neigung, 
Szenen zu erfinden, in denen er eine Rolle spielen kann, in welcher 
er auf Beifall von seiten der zuschauenden öffentlichen Meinung 
zu hoffen hat. Selbsttätig ist der russische Reichskanzler eigent- 
lich nur in den letzten vier Jahren gewesen, und da wird kein 
Sachkenner behaupten wollen, daß er mit viel Geschick und Um- 
sicht operiert habe. Diese vier Jahre waren der Vorbereitung 
auf den Krieg mit der Pforte und der Sicherung eines für 
Rußland günstigen und einträglichen Ausganges desselben ge- 
widmet. Die Art und Weise aber, wie dabei verfahren wurde, 
zeugte nicht gerade für einen Geist, der sich über seine Ziele 
und die Mittel zur Erreichung derselben vollkommen klar ist. 
Die wichtigste Aufgabe war bei der Vorbereitung des Kampfes 
mit den Türken, sich Gewißheit zu verschaffen, welche Stellung 
Oesterreich-Ungarn und Deutschland zu den russischen Absichten 
einnähmen, und gute Beziehungen zu diesen Staaten her- 
zustellen, respektive zu pflegen. Dies ist, wie bekannt, nicht 
genügend geschehen. Nicht einmal zu Rumänien ist ein klares 
und sicheres Verhältnis angebahnt und unterhalten worden, 
während doch der sechsmonatliche Aufenthalt des russischen 
zuverlässiger, als das spätere, „Tagebuchblätter“ von M. Busch. 
woselbst die Unterredung ausführlicher wiedergegeben ist, Bd. II, 
Seite 551 — 555. Busch gibt in seinem erstgenannten Werke 
das falsche Datum März statt Februar 1879.
	        
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