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Ministers in Bukarest dazu reichlich Gelegenheit bot. Aber
freilich ließ es der tägliche Verkehr des alten Herrn mit Har-
fenmädchen nicht viel zu Geschäften kommen.“
Frühjahr 1879.
Außerung über die von Bismarck erstrebten
Ziele.“
Bismarck: „Ich habe positive praktische Ziele, nach denen
ich strebe, zu denen mir mitunter die Linke, mitunter die Rechte
geholfen hat, nach meinem Wunsch beide gemeinschaftlich helfen
sollten. Aber wer diese Ziele mit mir erstrebt, ob man sie
sofort erreicht oder nach jahrelanger gemeinschaftlicher Arbeit
ihnen näher kommt und sie schließlich erreicht, darauf kommt
es so sehr nicht an. Ich gehe mit Jedem, der mit den Staats-
und Landesinteressen nach meiner Ueberzeugung geht. Die
Fraktion, der er angehört, ist mir vollständig gleichgültig.“
Berlin, Mai 1879.
Unterredung mit dem Schriftsteller Moritz Busch,
betr. den Reichstag und die Zolltarifreform.“
Bismarck äußerte, man wisse nicht, wie es mit der dritten
Lesung des Zolltarifs gehen werde. „Wenn es sich da nicht
*) Wem gegenüber diese von der „Prov. Korr.“ verbürgte
Aeußerung gefallen ist, hat micht festgestellt werden können. Die-
selbe bezog sich wohl auf den Willen, die Wirtschaftsreform
4 tout prix durchzusetzen. Tatsächlich erfolgte denn auch bald
darauf Bismarcks Hinneigen zu dem Zentrum (Claufula Francken-
stein). — Nach der „Post“, Nr. 34 vom 4. Februar 1879
machte sich Bismarck gelegentlich über die Gewohnheit lustig,
zur Feier eines Thronwechsels so und so viel unschädlich gemachte
Verbrecher auf die Gesellschaft loszulassen.
*"*“) M. Busch, Tagebuchblätter, Bd. II, S. 556 f. Busch
gibt für diese Unterredung kein näheres Datum an.