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des stillen Ozeans macht Sie zu Nachbarn der asiatischen
Völker, die südamerikanischen Staaten stehen Ihnen auf beiden
Ozeanen offen. In dieser Sache dürfen Sie jedoch nicht
allein handeln, andere müssen mit Ihnen gemeinschaftlich
wirken. Ich habe Ihnen gesagt, daß von unserem Silber
nicht mehr verkauft werden wird. Das Volk gebraucht die Mün-
zen im geschäftlichen Verkehr, dieselbeen werden daher wieder in
Zirkulation gesetzt werden. Es ist bereits angeordnet.“
Berlin, 19. Juli 1879.
Unterredung mit dem Zentrumsführer Frh. von
Franckenstein, betreffend Bismarcks Haltung gegen-
über den Parteien, das Schulgesetz, die Oppo-
sition des preußischen Adels, Frh. v. Ketteler,
den Dualismus in Deutschland, eine Teilung mit
Osterreich in die Suprematie Deutschlands, die
Annerionen von 1366, die Beziehungen zu Nuß-
land, die Entstehung und Beseitigung des Kultur-
kampfes, die Zivilehe.“
Bismarck: „Entschuldigen Sie mich, daß ich Sie nicht
früher habe empfangen können. Ich habe nämlich die schlechte
Gewohnheit angenommen, bis in den Morgen hinein zu
arbeiten und kann deshalb vor 5 Uhr morgens nicht ein-
schlafen. Ich freue mich der Annäherung des Zentrums an
die Konservativen, wozu ich auch meinen Teil beigetragen
habe. Die Konservativen haben mich früher in der gehässigsten
Weise bekämpft, nachdem ich das Schulaufsichtsgesetz er-
lassen, so daß ich mit meinem intimsten Freunde (Blanken-
burg), der in der „Kreuzzeitung“ Artikel von förmlich repu-
blikanischer Gesinnung gegen mich veröffentlicht hat, sowie
*) Nach dem Tagebuch des Freiherrn von Franckenstein,
„Köln. Volksztg.“, 23. September 1898.
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band II. 21