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russischen Gefahr, daß ich lieber zurücktrete, als dem Kaiser
nachgebe. Was nun tun? Am besten Sie und Münster
sprechen mit dem Kaiser.“
Hohenlohe: „Ich verspreche Eurer Durchlaucht gerne,
ihm am 22. September in Straßburg bei Gelegenheit seines
Besuches daselbst aufzuwarten, und ihn für Ihre Auffassung
zu gewinnen.“
Gastein, 15.—19. September 1879.
Unterredungen mit dem pänostlichen Nuntius Ja-
cobini, betreffend die Herstellung des kirchlichen
Friedens.
Jacobinis Bestreben ging haupntsächlich dahin, von Bis-
marck Zugeständnisse in Form allgemein gültiger Sätze zu
erlangen. Bismarck ließ sich auf nichts der Art und auf
sachliche Verhandlungen überhaupt nicht ein, hielt vielmehr
den Standpunkt fest, daß der Reichskanzler für preußische
Kultusfragen weder Unterhändler sei, noch selbsttätige In-
struktionen erteilen könne. Die maßgebende Quelle solcher
Instruktionen könne nur der preußische Kultusminister sein;
dieser habe zu ermessen, welche Zugeständnisse oder Ableh-
nungen er von den Häusern des preußischen Landtags werde
verantworten können.
„Der Zweck Roms ist Aenderung der bestehenden preu-
ßischen Gesetze; über diese Materien sind zwar Staatsverträge
nicht in Aussicht zu nehmen, wohl aber könnten wir uns
gemeinsam überzeugen, welche Modifikationen der preu-
ßischen Gesetze für Rom unentbehrlich und welche für Preußen
zulässig erscheinen. Dazu ist aber notwendig, daß des hommes
Spéciaux von beiden Seiten in Wien, unserem Botschafter und
Ihrem Nuntius beigegeben werden, daß diese neben dem Text
der preußischen Gesetzgebung ihre Wünsche und Zugeständ-