Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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setzlicher Auffassung erledigten Bischofstühle nur gleichzeitig 
mit einer allgemeinen Beendigung des Streites entschieden 
werden könne. „Ich will aber auch diesen Punkt meiner Re- 
gierung mitteilen, damit sie ihn in ihren Instruktionen für 
den Botschafter Reuß berücksichtigen kann. Mein heutiges 
Angebot geht nicht weiter, als meine Instruktion vom vorigen 
Jahr auf der Franchi'schen Basis.“ 
Wien, 21. bis 24. September 1879. 
Unterredungen mit Andrassy über das Zustande- 
kommen des deutsch-österreichischen Bündnisses.“ 
In Wien angekommen“'") wiederholte Bismarck das Gastei- 
ner Angebot: Schutz= und Trutzbündnis nach jeder Richtung, 
ohne Nennung Rußlands, wobei aber der Sachlage nach 
Rußland gemeint sei. Graf Andrassy aber blieb bei dem in 
Gastein gesprochenen Wort. Ein öffentliches Bündnis wäre 
eine Provokation, weil es nicht bloß den Schutz gegen eine 
russische Aggression, die ja auch ausbleiben konnte, enthalte, 
sondern die Isolierung Rußlands konstatieren würde, was 
der friedlichen Strömung in Petersburg kaum zu statten 
käme. 
Bismarck war — oder zeigte sich — von diesen (und 
anderen) Einwänden ziemlich enttäuscht, machte aber keinen 
Augenblick Miene, die Verhandlungen abzubrechen oder auch 
  
  
*) Nach einer Erzählung Doczys in der „Neuen Freien 
Presse"“ anläßlich der Enthüllung des Pester Andrassy-Denkmals. 
"“) Andrassy erwartete Bismarck am Bahnhof. Als beide 
Staatsmänner im Wagen Platz genommen hatten, hub Bismarck 
an, daß zu seinem großen Leidwesen das Bündnis auf der 
Grundlage, wie Andrassy es wollte, nicht zustande kommen 
könne. Andrassy blieb bis Mitternacht bei Bismarck im Hotel 
Imperial. Die beiden Staatsmänner konnten nicht überein- 
kommen. 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band II. 22
	        
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