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französischen Politik konstatierte Bismarck die Loyalität der
gegenwärtigen Regierung und die Mäßigung und Einsicht der
an der Spitze der Republik stehenden Männer.)
Berlin, 3. und 7. Oktober 1879.
Unterredung mit dem Unterstaatssekretär Scholz,
betreffend die Ausarbeitung eines Gesetzentwurfes
über die Einführung des Tabakmonovols.
Bismarck besprach mit Scholz die nächsten legislatorischen
Aufgaben des Reichsschatzamts: „Vor allem haben Sie die
möglichst baldige Einführung des Tabakmonopols als festes
Ziel ins Auge zu fassen. Der preußische Finanzminister be-
absichtigt so zu sagen ein Pronunziamento in demselben Sinne
bei erster Gelegenheit zu machen, und es wäre zu wünschen,
daß dem Reichstag schon in der nächsten Session ein vollstän-
diger Gesetzentwurf wegen Einführung des Tabakmonopols
vorgelegt werden kann, zumal ein endlicher Erfolg doch erst
nach mehrmaliger Wiederverlegung eines solchen Entwurfs
zu erwarten sein wird. Erscheint es aber nicht möglich, in
so kurzer Frist einen bezüglichen Gesetzentwurf gehörig vor-
zubereiten und festzustellen, so sind doch die erforderlichen
Vorarbeiten einschließlich der für die demnächstige Aus-
führung eines solchen Gesetzes sofort in Angriff zu nehmen und
ohne Unterbrechung weiter zu führen. Es wird hierbei ganz
offen vorzugehen sein, da es nicht nur nicht nachteilig, sondern
günstig werden wird, wenn die feste Absicht von vornherein
erkannt wird.“##
*) Nach Wiener diplomatischen Kreisen soll Bismarck in
Wien geäußert haben: er sei nicht dorthin gekommen, um
eine Armee -Reduktion und Ersparungen im Armeee= Budget auf
Kosten Deutschlands herbeizuführen, sondern um einen wohl-
— * starken Alliierten zu finden. — Die „Post“ 1879,
fL.
½%) Die Vorlage des Gesetzes, betr. das Reichstabakmonopol
an den Reichstag erfolgte am 27. April 1882.