Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

fast ohne Existenzmittel, von den preußischen Gerichten wegen 
Hochverrats verurteilt, nun in der ganzen Welt keinen Platz 
mehr hätten, und teilte ihm das bittere, verzweiflungsvolle 
Wort mit, welches er von jenen Herren in Paris gehört, daß 
ihnen nichts übrig bleibe, als sich irgendwo mit Ehren tot- 
schießen zu lassen. 
Bismarck: „Die traurige Lage jener Herren, deren Hand- 
lungsweise ich persönlich achte, so sehr ich sie auch beklage und 
politisch verurteilen muß, erregt meine aufrichtige Teilnahme, 
ich will ihnen helfen; was ich für sie tun kann, vermag ich 
Ihnen heute nicht zu sagen. Ich muß darüber dem Könige, 
meinem Herrn, Vortrag halten, aber seien Sie überzeugt, 
ich werde tun, was mögglich ist.“ 
Berlin, 31. Juli 1870. 
Unterredung mit dem Regierungsrat Oskar Me- 
ding, betreffend Gnadenbewilligungen an die 
Offiziere der hannoverschen Legion und an 
Meding.“ 
Bismarck: „Nach Rücksprache mit dem König muß ich 
Ihnen mitteilen, daß wir zwischen den einzelnen Offizieren 
der hannoveranischen Legion nach ihrem militärischen Range 
keinen Unterschied machen können, da der König Georg noch 
nachträglich Charakterverleihungen vorgenommen hat, welche 
wir natürlich nicht als rechtsbestehend anerkennen können. 
Der König will aber außer der vollen Begnadigung, welche 
schon in der allgemeinen Amnestie für politische Verbrecher 
enthalten ist, jedem der Herren eine lebenslängliche Pension 
von 1200 Talern bewilligen.“ 
Meding war überrascht durch eine so überwältigende Groß- 
mut und konnte für dieselbe nur seinen aus der Tiefe des 
*) Oskar Meding „Memoiren“, Bd. III S. 499.
	        
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