fast ohne Existenzmittel, von den preußischen Gerichten wegen
Hochverrats verurteilt, nun in der ganzen Welt keinen Platz
mehr hätten, und teilte ihm das bittere, verzweiflungsvolle
Wort mit, welches er von jenen Herren in Paris gehört, daß
ihnen nichts übrig bleibe, als sich irgendwo mit Ehren tot-
schießen zu lassen.
Bismarck: „Die traurige Lage jener Herren, deren Hand-
lungsweise ich persönlich achte, so sehr ich sie auch beklage und
politisch verurteilen muß, erregt meine aufrichtige Teilnahme,
ich will ihnen helfen; was ich für sie tun kann, vermag ich
Ihnen heute nicht zu sagen. Ich muß darüber dem Könige,
meinem Herrn, Vortrag halten, aber seien Sie überzeugt,
ich werde tun, was mögglich ist.“
Berlin, 31. Juli 1870.
Unterredung mit dem Regierungsrat Oskar Me-
ding, betreffend Gnadenbewilligungen an die
Offiziere der hannoverschen Legion und an
Meding.“
Bismarck: „Nach Rücksprache mit dem König muß ich
Ihnen mitteilen, daß wir zwischen den einzelnen Offizieren
der hannoveranischen Legion nach ihrem militärischen Range
keinen Unterschied machen können, da der König Georg noch
nachträglich Charakterverleihungen vorgenommen hat, welche
wir natürlich nicht als rechtsbestehend anerkennen können.
Der König will aber außer der vollen Begnadigung, welche
schon in der allgemeinen Amnestie für politische Verbrecher
enthalten ist, jedem der Herren eine lebenslängliche Pension
von 1200 Talern bewilligen.“
Meding war überrascht durch eine so überwältigende Groß-
mut und konnte für dieselbe nur seinen aus der Tiefe des
*) Oskar Meding „Memoiren“, Bd. III S. 499.