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reichen, rührt die unverhältnismäßige Vermehrung der sub—
alternen Arbeitskräfte während des letzten Jahrzehnts vor—
wiegend von der Steigerung der Anforderungen der Sta—
tistik her. Die Abneigung, welcher die wiederholte Nötigung
zur Beantwortung der gestellten Fragen begegnet, und die Be-
sorgnis, daß die statistischen Angaben Unterlagen für die Be-
messung der Steuern liefern könnten, haben den Erfolg, daß die
Antworten nicht bloß in den ungebildeten Kreisen der Bevölke-
rung, sondern auch höher hinauf, wissentlich unrichtig gegeben
werden, und daß diese Unrichtigkeiten demnächst in den ver-
schiedenen Stadien der Verwaltung durch konjekturale An-
nahme gewisser Durchschnittsziffern ausgeglichen werden müssen.
Die auf diesem Wege gewonnenen Resultate weichen von der
Wirklichkeit nicht selten sehr wesentlich ab und geben zu irrigen
Vorstellungen Anlaß.“
Berlin, 11. Mai 1880.
Unterredung mit Moritz Busch, betreffend die Zurück-
ziehung Bismarcks auf die auswärtigen Angelegenheiten, seine
Leistungen auf dem Gebiete der inneren Politik, des Kultur-
kampfs, der Eisenbahnverstaatlichung, der Militärbudgets, des
Sozialistengesetzes, der Zollpolitik, der Hamburger Zollan-
schlußfrage, den Charakter der neuen kirchenpolitischen Vor-
lage, kein Gang nach Canossa, die Unlust, im Abgeordneten-
hause in den Wind zu sprechen, Bennigsen's und Miquels Hal-
tung gegenüber der kirchenpolitischen Vorlage, kein Gewinn
der Regierung bei einer Auflösung oder Umgestaltung des
Zentrums, Egoismus im Schoße der Liberalen, Wunsch der-
selben, einer nicht zu starken Regierung gegenüber zu stehen,
Charakteristik des Zentrums, Bismarcks Kognak-Reichtum, seine
Gesundheit, das Judenbuch, Lenbachs Portrait, das Angebot
an Bismarck, einen schwer bezahlten Artikel für eine ame-