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Hohenlohe: „Ja, da Eure Durchlaucht mir aber aus—
drücklich empfahlen, Stolberg nicht zu verletzen, so ist mein
Versuch gescheitert.“
Bismarck: „Nun denn, so machen Sie noch einen zweiten.“
Berlin, 9. Juni 1880.
Unterredung mit dem Fürsten Hohenlohe, betref-
fend die Stellvertretung des Reichskanzlers.“
Hohenlohe berichtet Bismarck, er habe Stolberg sondiert,
und bei ihm um so mehr Bereitwilligkeit gefunden, auf den
Vorschlag einzugehen, als er selbst weg wolle, und eine Kur
im Gebirge brauchen müsse. Bismarck bemerkte, nun auch
noch selbst mit Stolberg sprechen zu wollen. Demnächst be-
auftragte er Hohenlohe über die Personalfrage auch mit dem
Kaiser zu sprechen, der damit einverstanden sei.
Berlin, 23. Juni 1880.
Unterredung mit dem Abgeordneten v. Rauch-
haupt, betreffend das Fallenlassen des Artikels 4
der kirchlichen Vorlage.“
Rauchhaupt teilte Bismarck mit, daß ein Teil der Kon-
servativen den Artikel 4 des kirchenpolitischen Gesetzentwurfes,
der den Bischöfen, die durch richterliches Gesetz ihrer
Aemter entsetzt waren, nicht nur Begnadigung und Erlaß
der erkannten Gefängnis= und Geldstrafen, sondern auch ihre
Wiedereinsetzung in das Amt gewähren sollte, unannehmbar
finde.
*) Die „Post“, Nr. 172, 1880.
“) Hohenlohe, Denkw. Bd. II, S. 299.