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Weise Rechnung getragen. Entspricht die Abgabe eines auf
solcher Grundlage ruhenden Votums bei dem königl. Staats-
ministerium den Intentionen Eurer Durchlaucht?“
Bismarck: „Nein — ich halte insbesondere die in Aus-
sicht genommene Aenderung des Haftoflichtgesetzes hinsicht-
lich der Beweislast für ungerecht und verderblich.“
Kissingen, 13. August 1880.
Unterredung mit dem Direktor Servaes, dem
Bergrat Schultz und dem Direktor C. Lueg, be-
treffend den Besuch der Düsseldorfer Kunft= und
Gewerbe-Ausstellung.“
Bismarck teilte den Herren mit, daß ihm seine Gesund-
heit den Besuch der Ausstellung unmöglich mache, und sprach
sodann sein Interesse an dem Wohlergehen der Industrie
des Rheinlandes und Westfalens in ebenso eingehender und
wohlwollender Weise aus. Er entließ die Herren mit der
Bitte, ihren Komittenten — die Deputation war im Auf-
trage von neun wirtschaftlichen Vereinen der erwähnten Landes-
teile erschienen — seinen freundlichen Dank zu übermitteln.“)
*) „Vossische Zeitung“ Nr. 224 vom 13. August 1880.
*) Der „Berliner Lokal-Anzeiger“ Nr. 485 vom 16. Ok-
tober 1898 erwähnt Gespräche Bismarcks mit seinem Kissinger
Coiffeur Albert Müller aus der Zeit seiner Besuche in Kissingen
von 1876 bis 1893.
Anfangs waren der Fürst wie die Fürstin häufig im Laden
Müllers aus= und eingegangen. Dann aber hörte das auf,
wenigstens so weit der Fürst in Betracht kam. Müller erlaubte
sich gelegentlich die Frage, ob demselben irgend eine Einrichtung
des Ateliers zur Unzufriedenheit Anlaß gegeben habe. „Das
nicht. aber ich kann das Gegaffe nicht leiden. Von Jahr zu
Jahr wird das schlimmer und ich zeige mich deshalb so wenig
wie möglich. Die Kurgäste würde ich mir noch allenfalls ge-