Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Berlin, 4. Mai 1881. 
Unterredung mit Moritz Busch, betreffend das Berliner 
Stadtregiment, den Fortschrittsring, die Mietssteuer und die 
Abschätzung, Bismarck der Anwalt des kleinen Mannes und 
der Armen, die Mängel der Selbstregierung der Gemeinden, 
besonders in großen Städten, die Einschränkung der Selbst- 
regierung der Städte, die Einräumung zu vieler Rechte an 
das Berliner Stadtregiment durch den Minister Grafen Botho 
Eulenburg, Differenzen mit ihm hinsichtlich der Provinzial- 
und Kreisordnung, den Rücktritt Eulenburgs, die in Berlin 
dominierende Demokratenklique, Widerstand gegen einen Zer- 
fall des Staates in kommunalen Republiken nach dem Ge- 
schmacke Richters und Virchows, Exemplifikation auf die Pa- 
riser Verhältnisse. Die Verlegung des Reichstags von Berlin 
in eine Mittelstadt, Vorteile dieser Maßregel, die sechsund- 
vierzig" Berliner im Reichstag, viele darunter gewerbsmäßige 
Parlamentarier, die Stellung Deutschlands zum Tunis-Unter- 
nehmen der Franzosen, die russischen Agrarverhältnisse.“) 
Berlin, 14. Mai 1881. 
Unterredung mit dem österreichisch-ungarischen 
Botschafter Grafen Szechenyi, betreffend den 
Handelsvertrag mit Ssterreich. 
(„Vossische Zeitung“ Nr. 215 vom 10. Juli 1881) verbreitet sich 
die „Pall Mall Gazette“ über die Gefahren, welche eine fran- 
zösische Invasion von Tripolis im Gefolge haben dürfte. Es wird 
hier Bismarck folgende Aeußerung in den Mund gelegt: „Jch 
würde Frankreich mit Vergnügen weit mehr als Tunis geben, 
wenn ich dadurch seine Freundschaft erkaufen und seine Gedanken 
vom Rhein ablenken könnte.“ 
*) Moritz Busch Tagebuchblätter, Bd. III, S. 31 bis 38. 
*) Am 23. Mai 1881 erfolgte in Berlin die Unterzeichnung 
des neuen Handelsvertrags (Meistbegünstigungsvertrag ohne Ta- 
rifbestimmungen mit Zollkartell und Erleichterungen im Grenz- 
verkehr). « -: 
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