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wird. Der Reichstag soll dann aber bis zum Mai weiter
arbeiten.“
Als Massow das Gespräch auf den Kreuzzeitungsredakteur
Freiherrn v. Hammerstein lenkte, und ihn einen tüchtigen
Menschen nannte, schwieg Bismarck; das „Deutsche Tageblatt“
nannte er „sehr anständig“ und hielt die „Kreuzzeitung“
als Parteiblatt für unmöglich.
Berlin, 16. November 1881.
Unterredung mit Moritz Busch, betreffend die Gesund-
heit des Kanzlers, den Ausfall der Wahlen, den Sieg des
fortschrittlichen und sezessionistischen Judentums, Stöckers Wahl-
sieg, die Schwierigkeit, eine Regierungs-Majorität zu bilden,
die Irremachung der großen Massen durch das Gespenst einer
Bismarckschen Reaktion, die Wühlereien vor den Wahlen,
Verdächtigung des Kanzlers als Junker, sein Royalismus,
Bismarcks Haltung gegenüber den Konservativen bei Be-
ratung des Schulgesetzes von 1873, die Leichtgläubigkeit der
Wähler, die Möglichkeit einer Aenderung der deutschen Ver-
fassung, die Möglichkeit von Bismarcks Rücktritt, die Opfer-
willigkeit der liberalen Parteien bei den Wahlen, Berichtigung
einer Anzahl Irrtümer in den in der „Deutschen Revue“
auszugsweise erschienenen Erinnerungen von Viktor von Unruh,
Aufzählung einer Anzahl Widersprüche, Gambettas Besuch
beim Kanzler.“)
Berlin, Ende November 1881.
Unterredung mit dem Kronprinzen, betreffend
Zielpunkte für Bismarcks Regierungsprogramm.“
Nach Erlaß der kaiserlichen Botschaft vom 17. November
1881 setzte Bismarck dem Kronprinzen die Gründe auseinander,
*) Moritz Busch Tagebuchblätter, Bd. III, S. 55 bis 68.
**) Nach Martin Philippson „Das Leben Kaiser
Friedrichs III“ S. 336.