Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Regierung ist ein Erfordernis des monarchischen Staates. Ich 
werde dies System noch mehr ausbilden. Ich habe dazu weit- 
gehendste Vollmacht des Kaisers.“" 
Bennigsen verteidigte seinen Standpunkt und erinnerte 
Bismarck an seine eigene Rede über das Eingreifen des Meinin- 
gen'schen Landrats Baumbach in die Sonneberger Reichstags- 
wahl. 
Bismarck sprach von Berichten der Gesandten über die 
Aufmerksamkeit des Auslandes auf unsfre inneren Vorgänge 
und klagte, alles gehe noch einmal auseinander. 
Bennigsen wies auf die Naturgemäßheit einer gewissen na- 
tionalen Erschlaffung, eines Rückschlages hin. Dergleichen hät- 
ten andre Völker auch durchzumachen gehabt, ohne die festen 
Bindemittel, die bei uns in Kaiser, Heer und Bismarcks eigner 
Stellung gegeben seien. 
Bismarck: „Ich bedaure, daß die alte nationale Majo- 
rität verloren gegangen ist. Mit dem Zentrum auf die Dauer 
zusammengehen, ist nicht möglich. Der (am 15. Dezember 
eingebrachte) Antrag Windthorst wegen Aufhebung des Ge- 
setzes über die Verhinderung der unbefugten Ausübung von 
Kirchenämtern ist nicht annehmbar. Was soll man nun mit 
einem solchen Reichstage anfangen?“ 
Dabei zeigte er eine besondere Animosität über die Ab- 
lehnung kleiner Forderungen, die ihm persönlich am Herzen 
lagen, namentlich schien er nicht verwinden zu können, daß 
auch die Nationalliberalen ihm den Volkswirtschaftsrat, für 
den er noch einmal alle seine Gründe anführte, versagt 
hätten. 
Bennigsen hielt ihm entgegen, daß er es dem Reichs- 
tage nicht verdenken könne, wenn dieser gerade in solch un- 
wichtigeren Dingen auf seiner eigenen Meinung bestehe. 
*) Anspielung auf den Allerhöchsten Erlaß an das Staats- 
ministerium, betreff. die Beteiligung der Beamten an den Wahlen.
	        
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