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Den Reichstag des allgemeinen Stimmrechtes nannte Bis-
marck gelegentlich einen „Versuch“ und parallelisierte ihn dem
vom Fürsten Felix Schwarzenberg gemachten sogenannten
„Versuch mit dem Kremsierer Reichstag“.“
Varzin, Anfangs August 1882.
Außerung über die bayerischen und württem-
bergischen Postwertzeichen.“
Bismarck: „Der Streit um die Unifizierung der süd-
deutschen Briefmarken ist am besten zu begraben. Es ist nicht
Sache des Reichs, in dieser Angelegenheit einen Druck auf
*) Nach der „Vossischen Zeitung“, Nr. 133 vom 19. März
1882 soll sich Bismarck einige Tage vorher dahin ausgesprochen
haben, er werde gegen jeden Versuch, die Hinausschiebung der
Vorlage des Tabakmonopolentwurfes zu bewirken, mit allen
Mitteln ankämpfen, da es sein Wille sei, daß der Reichstag
in seiner Frühjahrssession eine Entscheidung über seine Stel-
lung zum Monopol abgebe.
Die Dispositionen, welche die preußische Regierung Ende
April 1882 für die Landtagssession traf, beruhten auf einer
direkten Willensäußerung Bismarcks, der nach der „Vossischen
Zeitung“, Nr. 200 vom 29. April 1882 erklärt haben soll,
er wolle nicht. daß das Verwendungsgesetz und die Kanal-
vorlage mit dem Verdacht belastet blieben, bloße Wahlverspre-
chungen zu sein, und daß es den Anschein gewinne, es sei der
Regierung am liebsten, wenn sie gar nicht zur Erledigung kämen.
Diese Entwürfe müßten vielmehr unter allen Umständen in beiden
Häusern durchberaten werden. Verschiedene Aeußerungen Bis-
marcks, betr. die parlamentarische Verhandlung der Tabakmonopol-
vorlage finden sich in der „Vossischen Zeitung“, Nr. 194, 223
und 237 vom 26. April, 17. Mai und 24. Mai 1882.
**) „Vossische Zeitung“, Nr. 358 vom 3. August 1882.
Wenige Tage darauf brachte die „Nordd. Allg. Ztg.“ einen Artikel,
worin es hieß. es habe sich bisher um eine akademische Erörterung
gehandelt. „welche besser in die Gelehrtenstuben verwiesen wird“.