Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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wenn ich sie aussprechen will. ') Trotzdem habe ich Sie 
nicht abweisen wollen.“ 
Cremer: „Ich bedaure sehr, daß Sie leidend sind, noch 
mehr, daß ich Sie gestört habe. Ich wollte nur die Frage 
an Eure Durchlaucht richten, was geschieht, wenn der Kron- 
prinz an die Regierung kommt?“ 
Bismarck: „Das will ich Ihnen sagen! Wenn Seine 
Kaiserliche Hoheit heute zur Regierung gelangen sollte, dann 
gede ich sofort meine Entlassung als Ministerpräsident und 
Reichskanzler und erhalte morgen meine Bestellung als Reichs- 
kanzler und Ministerpräsident zurück.“ 
Cremer: „Das habe ich nicht anders erwartet. Deshalb 
habe ich es auch nicht für möglich gehalten, daß der kom- 
mende Wechsel auf dem Throne einen Wechsel im System 
bedeuten werde.“ 
Biomarck: „Wie mans auffaßt! Die Stellung des 
Königs von Preußen ist Gott sei Dank eine starke, daß 
die Individualität des Monarchen sich jedesmal nicht bloß 
geltend machen wird, sondern auch Geltung verschaffen muß. 
Jeder unserer regierenden Herren hat von jeher darauf ge- 
halten, sofort bei der Thronbesteigung zu erkennen zu geben, 
daß er nunmehr die Zügel der Regierung ergriffen hat, 
daß eben ein anderes Regiment eingetreten ist. Das zeigt 
sich erst in dem Wechsel der dem Könige am nächsten stehen- 
den Personen. Nicht bloß, daß der Hofstaat ein anderer 
wird, was ja bezüglich der. Staatsgeschäfte im Ganzen wenig 
zu bedeuten hat, nein, auch in den Ministerien treten meist 
erhebliche Veränderungen ein. De,shalb ist es wohl denk- 
bar, daß auch bei dem in Rede stehenden Ereignisse die- 
jenigen Minister, die eine wesentlich prononzierte Stellung 
eingenommen haben, anderen Männern Platz machen müssen, 
*) Es war das die Zeit, in der er auf den Rat der 
Aerzte den Vollbart trug, der ihm ein ganz fremdartiges Aus- 
sehen verlieh. 
 
	        
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