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Berlin, 14. Juni 1883.
Unterredung mit dem Fürsten Alexander von Bul-
garien, betreffend seine Verständigung mit Nuß-
land.“
Bismarck: „Ich habe für achtundvierzig Millionen
Deutsche zu sorgen und keine Zeit, mich mit dem persfön-
lichen Hader zwischen den Bulgarenfürsten und Rußland zu
befassen; der einzige Rat, den ich Ihnen erteilen kann, ist
zu trachten, daß Sie sich allein mit dem Kaiser von Rußland
und mit der russischen Regierung verständigen. “
Berlin, 1883.
Gespräche mit dem Bildhauer Professor Christoph
Roth aus München.“
Als Christoph Roth 1885 beauftragt wurde, die Büste
des Reichskanzlers zu modellieren, gestattete Bismarck
dem Münchner Bildhauer diese in seinem Palais aus-
zuführen und gewährte ihm elf Sitzungen.
Nachdem die Büste bereits einigermaßen ähnlich war,
beugte sich Bismarck einmal zu dem Bildhauer herab, und indem
er sie betrachtete, sagte er: „Ganz richtig, die eine Stirn-
seite ist etwas schiefer als die andere; ich sehe dies immer
beim Rasieren. Am Ende bin ich doch schief gewickelt.“ Ein
*) Nach einer Publikation des früheren bulgarischen Mi-
nisters Marko Balabanow in der Zeitschrift des bulgarischen
literarischen Vereines (Polgarsko Knischowno Druschestwo).
Fürst Alexander soll seinem damaligen Minister erzählt haben:
„Stellen Sie sich vor, Bismarck hat mich, einen regierenden
Fürsten. mehr als eine Wiertelstunde stehen lassen.“ (Klingt
unglaubwürdig.)
*% Nach einer Veröffentlichung in „Ueber Land und Meer“.