Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Friedrichsruh, 4. und 5. Dezember 1883. 
Unterredungen mit dem Minister v. Mittnacht, 
betreffend die Beziehungen zu Rußland und Frank- 
reich, die Disziplin im preußischen Staatsmini- 
sterium, den Kronprinzen, die Stellung des Reichs- 
kanzlers, Bismarcks überlastung, Freydorfs Me- 
moiren.“ 
Bismarck: „Ich bin überzeugt, daß auch Kaiser Alexan- 
der den Frieden will. Merkwürdig sind nur die russischen 
Generale, wie der, welcher in Paris auf das Bündnis zwischen 
Rußland und Frankreich sein Glas zerbrochen und beigefügt 
hat: Die Republik geniert uns nicht, Sie sind uns damit 
nur vorangegangen, und Ignatieff, der in nicht offizieller 
Stellung dem russischen Botschafter in Konstantinopel neu- 
lich Instruktionen erteilt hat. Uebrigens haben weder Frank- 
reich noch Rußland Verbündete. Wir sind Italiens derzeit 
sicher und auch Spanien würde sich anschließen, wenn wir 
das wollten. Die Monarchen fühlen, daß wir Stützen der 
Monarchie sind, und die Differenzen der einzelnen Staaten 
unter sich sind ein Kleines gegen den Kampf der Monarchie 
gegen Republik und Revolution. Wir werden die Franzosen 
unter keinen Umständen angreifen und kümmern uns um ihre 
inneren Angelegenheiten nicht. Schließlich aber werden es 
die Franzosen nicht lassen können, uns wieder anzufallen. Ir- 
gend jemand, irgend eine Partei wird als letztes Mittel 
den Krieg wagen, der aber den Franzosen übel bekommen 
wird. — — 
Der Kaiser hat doch immer zu mir gehalten, und seit man 
im Staatsministerium weiß, daß aller Wahrscheinlichkeit nach 
auf meinen Antrag jeder Minister entlassen wird, herrscht dort 
eine Disziplin, wie sie vorher niemals bestanden hat. — 
  
*) Nach Mittnachts „Bismarck-Erinnerungen“, neue Folge, 
S. 31 ff.
	        
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