Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Der Kaiser: „Wo werde ich in der Zwischenzeit bleiben 
können?“ . 
Bismarck: „Mein Quartier in Donchéry steht Eurer 
Majestät zur Verfügung, ich werde es sogleich räumen.“ 
Der Kaiser nahm das Anerbieten an, aber ein paar 
hundert Schritte vor der Stadt ließ er halten und fragte, 
ob er nicht in dem weingelben Hause, welches dort links 
hart über der Straße steht, bleiben könne. 
Bismarck sagte ihm, dasselbe sehe sehr ärmlich aus, 
erhielt aber die Antwort, das schade nicht, worauf der Kaiser 
und sein Gefolge abstiegen und ersterer sich mit Bismarck 
die Hintertreppe hinauf in ein kleines, einfenstriges Zimmer 
mit einem fichtenen Tisch und zwei Binsenstühlen begaben 
und hier eine einstündige Unterredung hatten. 
Zunächst handelte es sich um den Frieden; in dieser 
Beziehung konnte Bismarck keine Zusicherung vom Kaiser 
erhalten. Derselbe erklärte, er habe keine Macht und könne 
nicht über den Frieden unterhandeln, noch dem Heere Mac 
Mahons oder dem Marschall Bazaine Befehle erteilen. Alles 
hänge von der Kaiserin als Regentin und den Ministern 
ab. Darauf bemerkte Bismarck, es sei überflüssig, unter 
solchen Umständen mit dem Kaiser über Politik zu reden 
und eine Zusammenkunft mit dem Könige sei durchaus zwecklos. 
Als der Kaiser dann noch weiter darauf bestand, den König 
persönlich zu sprechen, eröffnete ihm Bismarck, das könne 
nicht gehen, bis die Kapitulation unterzeichnet sei. Schließlich 
als die Unterredung ziemlich gefährlich und die Situation 
auf beiden Seiten schwierig zu werden begann, wurde sie 
abgebrochen. Bismarck begab sich zum Könige und der Kaiser 
hielt Rat mit seinen Offizieren. 
v. Poschinger, „Also sprach Biosmarck“, Band II. 2
	        
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