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Schultz: „Nein, das ist nicht der Fall. Charlottenburg
ist im Ganzen teurer als Berlin.“
Bismarck: „Aber es bewirbt sich z. B. hier ein junger
Mann um ein Stipendium in Göttingen, welches nur 160 Taler
beträgt. Dies würde doch mithin immer als Zuschuß etwas
von Bedeutung für ihn sein?“
Schultz: „Gewiß. Aber es wäre eben nur ein Beitrag.“
Bismarck: „Da Sie sagen, es herrscht Ueberproduktion,
so scheint es Ihnen also geratener, den angehenden Lehrer
lieber in einer späteren Zeit zu unterstützen?“
Schultz: „Ich kann nicht behaupten, daß nicht auch durch
Universitätsstipendien Nutzen geschafft werden könne. Aber
der Philologe hilft sich durch die Jahre des Studiums in vielen
Fällen leichter durch als andere.“
Bismarck: „Also es herrscht jetzt Ueberproduktion. Diese
würde ich durch Stipendien nicht noch fördern wollen. Worin
zeigt sich diese?“
Schultz: „Ein Erlaß des Ministeriums ordnet an, daß
Kandidaten unmittelbar nach dem Probejahr nur dann gegen
Remuneration beschäftigt werden sollen, wenn ältere nicht
vorhanden sind; da wenigstens für die meisten Zweige Ueber-
füllung vorhanden sei. Jedenfalls ist in der Provinz Bran-
denburg die Ueberfüllung eine bedeutende.“
Bismarck: „Also bedenken wir nicht die, welche erst Lehrer
werden wollen, sondern die, (mit der klassischen Bewegung
beider Arme in senkrechter Richtung nach unten) die schon
„damit gestraft“ sind! Machen wir § 1: „Die Stiftung kommt
denen zu gut, die bereits die Prüfung absolviert haben, bis
zu ihrer Anstellung.“
Schulz: „Das wäre eine vortreffliche Idee.“
Bismarck: „Ja, das ist aber nicht meine, sondern Ihre
Idee. Ich denke allerdings, Ihrem Stande die Stiftung
zu Gute kommen zu lassen (und hierbei trat ein Zug von
Wohlwollen und Güte auf dem Gesicht des Fürsten hervor, der