Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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in die polnischen Provinzen auf einige Zeit gesendet, und 
umgekehrt; das würde immerhin von Bedeutung sein. Doch 
ist dies mehr eine Idee, deren Verfolgung der Kultusminister 
sich angelegen sein lassen kann. Ich habe jährlich etwa über 
40.000 Mark zu gebieten. Wenn ich jedem Kandidaten 
1000 Mark gäbe, so könnten 40 junge Leute damit ausge- 
stattet werden; gäbe ich weniger, so würden mehrere davon 
betroffen werden.“ 
Schultz: „1000 Mark wären allerdings für einen jungen 
Mann eine erhebliche Zubuße. Das Uebrige für seinen Lebens- 
unterhalt böten ihm dann entweder die eigenen Mittel oder 
ein Nebenerwerb.“ 
Bismarck: „Es ist viel Schreibwesen mit der Verteilung 
solcher Stipendien verbunden. Ich will nur anführen, daß 
ich zu meinem Jubiläum nicht weniger als 1400 Bittgesuche 
erhalten habe, und als ich die Dotation erhielt, sollte ich 
nicht weniger als neuneinhalb Millionen Taler Darlehn ge- 
ben. Allerdings würden ja die Petenten hier den gebildeten 
Ständen angehören; dennoch würde eine Menge Gesuche zu 
beantworten sein.“ 
Schultz: „Durchlaucht würden doch ohne Zweifel ein Ku- 
ratorium einsetzen. Dessen Mitglieder würden es sich gewiß 
zur Ehre schätzen, die Korrespondenz zu führen.“ 
Bismarck: „Aber wie wäre die Wahl der Personen 
zu treffen?“ 
Schultz: „Ich meine, amtliche Organe müßten berichten 
und für die Provinzialschulkollegien wäre es sogar ein Hebel, 
das Streben zu fördern, wenn ihnen, und sei es auch nur in- 
direkt eine Mitwirkung bei der Besetzung gewährt würde.“ 
Bismarck: „Ich halte nur nicht viel von amtlichen Be- 
richten.“ 
Schultz: „Allerdings muß man ja überall mit der mensch- 
lichen Schwäche rechnen; indessen muß der Weg doch immer 
durch Männer der Erfahrung gehen und wenn auch manche 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band ll. 27
	        
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