Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Auskunft über einen jungen Mann vielleicht aus dem Streben 
nicht zu schaden, zu milde abgefaßt wird, andererseits vielleicht 
auch zu strenge, so liest doch ein Menschenkenner auch zwischen 
den Zeilen.“ 
Bismarck: „Ich wünsche, daß die Gewährung der Will- 
kür entzogen werde, würde daher bestimmen, daß das einmal 
verliehene Stipendium nur entzogen werden dürfe, im Falle 
sich jemand etwas zu Schulden kommen läßt, er also entweder 
ein Trinker, Spieler oder — Sozialdemokrat wird.“ 
Schultz: „Das würde eine sehr gerechte und gütige Be- 
stimmung sein.“ 
Bismarck: „Aus welchen Ständen gehen denn die Leh- 
rer hauptsächlich hervor? Wohl aus den Lehrerkreisen selber?“ 
Schultz: „Das geschieht wohl; aber es sind auch sonst 
noch viele Stände, die ein Kontingent liefern.“ 
Bismarck: „Welches Fach betreiben Sie?“ 
Schultz: „Ich bin von der griechischen Literatur ausge- 
gangen, habe mich aber in späterer Zeit unter Einwirkung 
amtlicher Verhältnisse besonders mit Deutsch und Geschichte 
beschäftigt. Meine ursprüngliche Neigung führte mich zur 
Musik. Einige Tonwerke, darunter eine Musik zu einem grie- 
chischen Drama, rühren von mir her, auch habe ich Einiges 
über Aesthetik der Tonkunst veröffentlicht.“ 
Bismarck: „Das ist ja der reine Ritt ins romantlische 
Land! Fühlen Sie sich in dieser Beschäftigung wohl?“ 
Schultz: „Ich habe vielleicht eine der idealsten Stel- 
lungen im ganzen preußischen Staat. In der Nähe der 
Hauptstadt habe ich doch ländliche Umgebung, ein tüchtiges 
zu mir stehendes Kollegium und anständige Schüler. Ich suche 
meine Stunden zu einem Kunstwerk im Kleinen zu gestalten, und 
wenn mir dies gelingt, so habe ich eine Stimmung, die ich 
mit Goethe eine „olhmpische“ nennen möchte.“ 
Bismarck: „Das ist prächtig! Wir Politiker ärgern uns 
immer.“
	        
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