— 424 —
Berlin, 24. September 1885.
Unterredung mit dem Direktor der „Deutschen Handels—
und Plantagengesellschaft der Südsee“, E. Godeffroy junior
in der Karolinenfrage.“)
für diese Angelegenheit zeigten, so werde man auch deutscher-
seits nicht für sie gegen Spanien, mit dem das Deutsche Reich
zahlreiche Handelsbeziehungen verknüpften, anrennen.
*) Der „Hamburger Korrespondent“, der sich mit Rücksicht
auf verschiedene unhaltbare Versionen an leitender Stelle in Berlin
nach dem wahren Sachverhalt hinsichtlich der beiden Konferenzen
Bismarcks mit deutschen Kaufleuten erkundigt hatte, war Mitte
Janiuar 1886 in der Lage, das Nachstehende mitzuteilen: „Daß
der Reichskanzler durch die angebliche Weigerung der auf Yap
etablierten deutschen Kaufleute dazu veranlaßt sei, Yap wieder
aufzugeben, ist einfach Nonsens. Der Reichskanzler hat Ver-
treter der beiden einzigen in den Karolinen etablierten deutschen
Handelshäuser zu sich berufen, hat ihnen mitgeteilt, welche Höhe
die aus der Karolinenangelegenheit entstandenen Differenz mit
Spanien erreicht hatte und hinzugefügt, daß er es nicht über sich
gewinnen könne, eines so geringfügigen Gegenstandes wegen es
auf einen Krieg ankommen zu lassen, dessen Ausdehnung gar
nicht abzusehen sei. Dann hat der Reichskanzler sich noch mit
den betreffenden Herren über die durch diese seine Erklärung ent-
standene Lage unterhalten, wobei er betonte, daß er darauf
halten werde, die Freiheit des deutschen Handels auf den Karg-
linen sicher zu stellen, und auf den Sulu-Vertrag als Muster
hinwies. Niemals ist den beteiligten Kaufleuten auch nur an-
gedeutet worden, daß ihre Erklärung, die Einrichtung einer deutschen
Verwaltung auf den Karolinen nicht übernehmen zu können,
von irgend welchem Einfluß auf die Entschließungen des Fürsten
gewesen. Ueberhaupt müßte es ein wunderbarer Kopf sein, der
dem Reichskanzler zutrauen wollte, die Entscheidung über eine
Frage des Krieges oder Friedens von einem solchen Neben-
punkte abhängig zu machen.“