Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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nennen müßten, sagen wir zwei Millionen, und ferner sechs 
Millionen Slowenen. Dieser Sechsundzwanzig-Millionen-Op- 
position wären die unbedingten Reichsfreunde, die ja überdies 
unter sich gespalten sind, so wenig überlegen, daß der ganze 
Bau auseinander fallen müßte.“ 
U.: „Nun, klerikale und nationale Leidenschaften werden 
ja mit der Zeit von selbst abnehmen. . . .“ 
Bismarck: „Was eine späte Zukunft fördern mag, das 
zu bedenken ist nicht Sache des Politikers, sondern des Ge- 
schichtspropheten. Unwandelbares gibt es überhaupt nicht, 
und speziell der Rahmen für die deutsche Nation und ihre 
östlichen Nachbarvölker hat sich im Laufe der 1050 Jahre 
seit Verdun mehrmals geändert. Das ist aber bloße Even- 
tualität, wobei man hin und her kombinieren kann, ob sie 
eintreffen wird oder nicht; darüber sollen sich die deutschen 
Republikaner die Köpfe zerbrechen. Wir jetzt Lebenden und 
unsere Enkel brauchen ein Oesterreich, ein starkes Oesterreich. 
Es ist für Deutschland eine Machtvermehrung. Wenn 
man uns in Oesterreich so lieb hat, so muß man, um auch 
die Nichtdeutschen unserem Bündnisse zu erhalten, einen anderen 
Weg einschlagen als den bisherigen. Man sollte zwischen 
Deutsch und Slawisch nicht eine solche Scheidewand aufsteigen 
lassen. Wenn schließlich einmal aus irgend einem Grunde 
der Wind ins Schwenken kommt, so werden, wie die Dinge 
jetzt stehen, sofort alle Slawen den Moment erfassen und 
den Ausschlag gegen uns geben. Die Deutschen sollten sich 
mit den Slawen besser stellen. Sie sehen, wie ich mich mit 
den Russen stelle; man braucht ja deswegen noch nicht 
die Monarchie zu spalten und die Wenzelskrone auf- 
erstehen zu lassen; ein slavischer Staat zwischen Bayern 
und Schlesien wäre uns entschieden unbehaglich. Aber 
sonst sollten sie sich besser vertragen. Die Slawen haben 
viel Unangenehmes, es ist immer ein. .. Beigeschmack dabei, 
ich mag weder ihre Juchtenstiefel noch ihre Mondscheinwehmut,
	        
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