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Berlin, 5. Januar 1886.
Unterredung mit Moritz Busch, betreffend die Gesundheit
des Kanzlers, Oesterreichs fehlerhafte Politik in Bulgarien
und Serbien, den Fürsten Alexander von Battenberg, eine
Charakteristik des Kaiser Alexander III., die Deutschen in den
russischen Ostseeprovinzen, das Verhältnis zum Kronprinzen
und Bismarcks späterer Verbleib unter ihm als Kaiser, Kaiser
Wilhelms Auskommen mit einem selbständigen Minister, den
Parlamentarismus in England und in Deutschland, die Ver-
leihung des Christusordens durch den Papst, Bismarcks son-
stige Orden und Geschenke fremder Fürsten, die Erwerbung
der Luziabai und die Anfänge der deutschen Kolonialpolitik,
das Branntweinmonopol, Lothar Buchers Austritt aus dem
Auswärtigen Ministerium.“)
Berlin, Anfangs Mai 1886.
Unterredung mit einem nationalliberalen Abge-
ordneten über die Gesundheit des Grafen Her-
bert und die kirchenpolitische Frage.““
Bismarck: „Ich bin nicht ohne Sorgen für die Gesundheit
meines Erstgeborenen, bei welchem zwar das Fieber aufge-
hört, das Delirium aber drei Tage angedauert hat. In Er-
mangelung geeigneter Ersatzkräfte bin ich gezwungen, für ihn
geschäftlich einzutreten, der eine ungewöhnliche Arbeitskraft
besitzt.
In der kirchenpolitischen Frage bin ich seit acht Jahren
bestrebt gewesen zu dem Ziele zu gelangen, dem wir uns
jetzt nähern; und zwar ist das wesentlich geschehen unter
Berücksichtigung der dringenden Wünsche maßgebender Per-
*) Moritz Busch. Tagebuchblätter Bd. III S. 199—205.
"“#) Ende April 1886 war Graf Herbert an einer Lungen-
entzündung erkrankt.