Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

— a32 — 
sonen. Dr. Falk hat als Kultusminister die Dinge mit großer 
juristischer Feinheit und Geschicklichkeit behandelt, aber eben 
nur mit juristischer, während ihm der politische Blick zu- 
weilen gemangelt hat. Immerhin ist es Dr. Falk gewesen, 
der mir den Stuhl vor die Türe gesetzt hat; denn ich selbst 
habe bis zum letzten Augenblick nicht aufgehört, dem Kol- 
legen behilflich zur Seite zu stehen, wenn es sich darum 
handelte, bei dem Kaiser die Genehmigung zu einer Vorlage 
zu erlangen, was nicht immer leicht war.“ 
Berlin, 11. Mai 1886. 
Unterredung mit dem Minister v. Mittnacht, be- 
treffend die Erkrankung des Grafen Herbert, die 
Finanzkrisis des Königs von Bayern, die Obstruk- 
tionspolitik des Reichstages, die auswärtige Po- 
litik und die griechische Frage.“ 
Bismarck: „Ich bin müde, habe keine Lust zu arbeiten, 
und habe trotzdem meinen Sohn Herbert derzeit zu ver- 
treten. Es geht ihm entschieden besser, er macht heute die 
erste Ausfahrt, nur ist er tief traurig, wie wenn ihm durch 
die Krankheit das größte Unrecht widerfahren wäre; dabei 
sind seine Gedanken immer bei den Geschäften, er will den 
Einlauf sehen, wird sich aber noch monatelang schonen müssen. 
Der König von Bayern hat meinen Rat in seinen finan- 
ziellen Schwierigkeiten schriftlich verlangt und ich habe ihn 
dahin gegeben, sich an den Landtag zu wenden. Auch Baron 
Frankenstein hat, als er in meinem Hause Tischnachbar war, 
diesen Weg empfohlen. Ich halte Frankenstein für einen 
Ehrenmann, Gentlemen, mit dem man reden kann; er ist 
zuerst Bayer, dann erst Zentrum dmann. Die Sache ist 
dann aber ungeschickt angegriffen worden. Man hätte sich 
*) In seinen Erinnerungen an Bismarck, Neue Folge, S. 47.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.