Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Italien nicht anders handeln. Wir würdigen die Gefahren, 
welche den europäischen Frieden bedrohen, und um diese Ge— 
fahren zu beschwören, widersetzen wir uns jedem Akte, der 
von Seite Rußlands oder der Türkei zu einem Kriege führen 
könnte. Die gegenwärtige Unordnung in der Türkei mag 
Rußland Freude bereiten, welches um dasselbe herumschleicht. 
bereit, ihm den Todesstoß zu geben. Das kann aber den 
Großmächten nicht gefallen, die niemals zulassen werden, daß 
Rußland sich dieses Territoriums bemächtigt. Bei dieser Sach- 
lage stehen wir vor folgendem Dilema: Entweder wir reorgani- 
sieren die Verwaltung der Türkei, um ihren Bestand zu ver- 
teidigen und ihren Sturz aufzuhalten, oder wir bereiten eine 
Basis vor, für einen oder mehrere Staaten, welche einmal 
an die Stelle der Türkei treten werden. Bei dieser zweiten 
Hypothese scheint es mir am besten, die Autonomie der ver- 
schiedenen Teile. Mazedonien, Albanien, Altserbien etc. auf- 
recht zu halten, und diese Länder ebenso zu konstituieren, wie 
Rumänien, Bulgarien und die übrigen Balkanstaaten. Der 
Gedanke der Autonomie dieser Staaten ist in Wien genehm. 
Unser Botschafter daselbst berichtet: Graf Kalnoky will die- 
selben aufrecht erhalten. Ich weiß nicht, wie sich Kalnoky dies 
denkt, für den Augenblick aber genügt es zu wissen, daß wir im 
Prinzip einverstanden sind.“ 
Bismarck: „Ich sehe die gegenwärtige Gruppierung der 
Großmächte mit Befriedigung an, wünsche nur, daß sie 
eine kompakte ist, und daß sie ihr Ansehen in die Wagschale 
wirft. Was Bulgarien anbelangt, so wäre es besser gewesen, 
der Fürst Alexander wäre geblieben; er hätte sicherlich einmal 
eine Unklugheit begangen, und er hätte seine schließliche Besei- 
tigung selbst veranlaßt, da er den Vertrag von Berlin verletzte. 
Ja noch mehr, er trat den Engländern mit seinen Heiratspro- 
jekten zu nahe. Rußland beharrt auf seinem Recht, sich in die 
bulgarischen Angelegenheiten zu mischen. Italien ist frei, seine 
Orientpolitik zu machen, wie es ihm beliebt; Deutschland wird
	        
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