Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Ich wünsche bekannt zu geben, daß wir nicht den leisesten 
Wunsch hegen, Frankreich in der Wahl seiner Regierungs- 
form zu beeinflussen. Wir haben bis jetzt in den in unserem 
Besitz befindlichen Provinzen fortgefahren, den Kaiser als 
Herrscher von Frankreich zu betrachten, aber das ist offen- 
sichtlich nur ein Akt der Höflichkeit und soll keine Kund- 
gebung unserer politischen Auffassung sein. Uns ist es gleich- 
gültig, ob Frankreich eine Republik oder eine orleanistische 
Monarchie ist, oder ob es unter Heinrich V. steht. 
Wir müssen darauf bestehen, daß wir Straßburg und 
Metz bekommen. Straßburg wird binnen kurzem unser sein. 
Wie wir hören, sind sie in Metz schon dabei, ihre Pferde 
zu essen, und wir glauben, es wird bald fallen. Paris be- 
absichtigen wir von allen Verbindungen und Hilfsmitteln 
abzuschneiden, um dadurch die Stadt zur Uebergabe zu ver- 
anlassen; wenn ein Bombardement nötig ist, so werden wir 
davor nicht zurückschrecken. 
Alle Kundgebungen, die die provisorische Regierung nach 
und nach veröffentlichte, haben die Friedensaussichten nur 
vermindert. Sie hätte offen vortreten und sagen sollen: 
Das Kriegsglück ist gegen uns, wir wollen uns daher be- 
mühen, unter möglichst billigen Bedingungen Frieden zu 
machen. Statt dessen sagen sie, obwohl die östlichen Pro- 
vinzen tatsächlich in unserem Besitz sind, sie wollen keinen 
Zoll breit Land, keinen Stein ihrer Festungen heraus- 
geben und sie bieten eine Geldentschädigung für den Krieg an! 
Man kann unmöglich die Frage außer acht lassen, wie 
die Haltung uns gegenüber gewesen wäre, hätte der Feldzug 
das entgegengesetzte Ergebnis gehabt. Würden sie einen 
Augenblick gezögert haben, die völlige Zerstückelung Deutsch- 
lands zu vollziehen? Und sie verlangen von uns, Geld 
anzunehmen, das wir nicht brauchen, und Frankreich genau 
im Zustande vom Beginn des Krieges zu lassen!
	        
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