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die Präfektur zu, während Russel nach Hause eilte und ein
an Reuter und die „Times“ gerichtetes Telegramm beförderte,
das aber niemals erschienen, noch überhaupt empfangen wor-
den ist.“)
Versailles, 11. Oktober 1870.
Zweite Unterredung mit W. Russel in der vorigen
Angelegenheit.““
Bismarck: „Ich habe bisher keine Gelegenheit gefunden,
den König in Ihrer Depeschen-Angelegenheit zu sprechen. Es
ist über diesen Gegenstand schon genug gesagt worden. Sie
kennen meine Meinung von der Diszkretion, deren sich alle
jene befleißigen sollen, die in die Nähe hoher Personen an
Höfen und Heerlagern gebracht werden. Ich bin es ge-
wesen, der Ihnen den Zutritt zu den Hauptauartieren erwirkt
hat. Da Ihr Ruf so hoch stand, daß man Ihnen wohl
zutrauen durfte, keine militärischen oder politischen Geheim-
nisse zu verraten. Sie sind indessen nicht vorsichtig genug
gewesen.“
Russel bemerkte hierauf, daß der Gegenstand, auf den
Bismarck hinzudeuten scheine, wohlbekannt sei, daß Berichte
über die Begegnung des Königs von Preußen mit Napoleon
aus denselben Quellen auch in andere Blätter übergegangen
seien, und daß, was er mitgeteilt, von Anderen wiederholt
worden sei.
“) 10. Oktober 1870, Kriegstagebuch des Kaiser Friedrich:
„Bismarck erzählt mir, daß Chambord und Ollivier an Seine
Majestät geschrieben, ersterer würde dem Rufe seines Volkes Folge
leisten, aber keine Landabtretungen machen.“
*#.) William Russels Kriegstagebuch von Max Schlesinger,
Seite 169, woselbst aber die Darstellung weniger eingehend ist,
als oben.