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redungen fand unter vier Augen statt. Bismarck stellte für
jede weitere Unterhandlung folgende zwei Vorbedingungen:
1. eine Erklärung der Rheinarmee zu Gunsten der Regent-
schaft; 2. die Uebergabe des Platzes Metz an Preußen.
„Wenn Sie mit kriegerischen Ehren abziehen wollen, so
muß die Kaiserin in die Unterzeichnung eines Vertrages wil-
ligen und Sie müssen erklären, daß Sie der Kaiserin (der
Regierung, der Regentschaft) Folge leisten werden.“)
Versailles, 22. Oktober 1870.
Unterredung mit dem Abg. v. Benmigsen.“
Versailles, 23. Oktober 1870.
Unterredung mit den bayerischen Ministern des
Außeren Grafen Bray, Kriegsminister v. Pranckh
und Justizminister v. Lutz, betreffend die Moda-
litäten des Eintritts von Bayern in das Reich.“
In Versailles angekommen, machten die bayerischen Mi-
nister abends Bismarck ihren Besuch; letzterer äußerte den
*Enaquste sur les actes du gouvernement de la dé-
fkense, Bd. IV, S. 249. — J. E. Dieuleveut, der Verfasser
des Buches 1870—1871 Versailles duartier général prussien
beschreibt seine am 21. Oktober 1870 erfolgte nicht gerade freund-
liche erste Begegnung mit Bismarck vor dem Hotel Jessé, als dieser
eben zu Pferde steigen wollte. Dieuleveut scheint einen sehr
zudringlichen Zuschauer gespielt zu haben, wenigstens empfing er
von dem Kanzler alsbald die wenig gefällige Einladung des Weges
zu gehen. Dieser Franzose blieb aber ruhig stehen in der Be-
wunderung Bismarcks versunken, den Blick von Haß durchtränkt,
worauf Bismarck: „C'’est à vous que je parle, monsieur,
ne Wentendex vous pas? JNe vous répéète de circuler“,
welchem Befehle er alsbald durch den im Hofe befindlichen
Militärposten Nachdruck verlieh.
**) Oncken, Rud. v. Bennigsen, B. II, S. 191. Nach einem
Briefe Bennigsens an, seine Frau war die Unterredung voll der
unglaublichsten Details, von denen sich aber füglich nichts schreiben
ließ. Sie währte über eine Stunde.
*“) Luise von Kobell. „Die bayerische Mobilisierung und die
Anerbietung der Kaiserkrone im Jahre 1870 „Deutsche Revue“