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Versailles, 24. (2) Oktober 1870.
Dritte Unterredung mit dem französischen General
v. Boyer, betreffend die in Metz eingeschlossene
RNheinarmee.“
Bismarck verlangte als erste Bedingung für eine Kon-
vention über die Metzer Armee eine Erklärung derselben zu
Gunsten der Regentschaft und eine Proklamation der Kaiserin
an das französische Volk. Die Kaiserin verlangte ihrer-
seits für die Rheinarmee einen vierzehntägigen Waffenstill-
stand mit Verpflegung. Bismarck erklärte, dies sei militärisch
unmöglich.“)
einstigen Friedensverhandlungen abhängig gemacht werden. Das
genügte dem Könige von Bayern nicht, er wünschte definitive
Zusagen und regte die Frage an, ob nicht ein Zusammenhang
zwischen dem diesseitigen und dem jenseitigen Bayern erreicht
werden könne, durch Erwerbung eines Teiles der badischen Pfalz, die
früher ohnehin churpfälzisches Besitztum gewesen, wogegen Baden
durch Bezirke in Elsaß-Lothringen entschädigt werden sollte. Auf
eine Bismarck gesprächsweise hierüber gemachte Mitteilung er-
klärte derselbe sofort in bestimmter Art, eine badische Gebietsab-
tretung sei ein noli me tangere, und daß weder sein allergnädigster
Herr noch der Großherzog von Baden je darauf eingehen würden,
weshalb dieses Projekt außer Betracht gelassen werden wolle.
*) „Voßische Zeitung“ Nr. 279 vom 28. 11. 1873, II. Bei-
lage.
*) Tagebuch des Kaisers Friedrich. 24. Oktober. Bismarck
erzählt meinem Schwager, daß er nach Beendigung des Krieges
gegen die Unfehlbarkeit vorgehen wolle. 25. Okt. Bray hat
Bismarck gestern auf die Kaiserwürde angeredet, derselbe erklärte
ein Oberhaus, in welchem die Könige mit Grafen und Herren auf
einer Bank sitzen, für unmöglich, so daß über diese Frage allein
der Kaiser und die Einigung ins Stocken geraten würden. 27. Ok-
tober. Bismarck sagt, er sei prinzipiell nicht gegen ein Oberhaus
und Reichsminister und wolle später seine Teilnahme nicht ver-
sagen.