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rufung einer Nationalversammlung, welche den Frieden rati—
fizieren soll. Das Motiv ist gut, und es paßt mir vollständig.
Pasßt es aber auch den Machthabern in Tours und in Paris?
Man hat zuerst Wahlen ausgeschrieben, dann hat man den
Schritt zurückgezogen, dam wiederum solche ausgeschrieben,
und zuletzt dieselben ad calendas graecas vertagt. Wenn
man sie jetzt ausschreibt, wird man dies in Lyon, Marseille
und Toulouse berücksichtigen?“
Thiers: „Man hat die Entschließung geändert, und das
kann nicht Wunder nehmen, da die Regierung unter den
Agitationen einer immensen belagerten Stadt leidet; tat-
sächlich will aber die Regierung die Wahlen. Der Hauopt-
einwand, der im Schoße der Regierung erhoben wurde, ist
die Befürchtung, es könnten weder in Paris noch in den
okkupierten Departements regelrechte Wahlen stattfinden.
Wenn diese Befürchtungen in Folge eines Waffenstillstandes
beseitigt sind, so fällt auch der Einwand; die Zusammen-
berufung einer Nationalversammlung wird nicht nur keinen
Widerspruch hervorrufen, sondern im Gegenteil einen der
hauptsächlichsten Wünsche der öffentlichen Meinung befriedigen.
Es mögen immerhin einige Wahlergebnisse vorkommen, die
uns, den Gemäßigten, nicht passen, aber die Majorität wird
liberal und konservativ, und für eine gemäßigte Politik zu
haben sein.“
Bismarck: „Wir sind ganz zufrieden, mit einer regel-
rechten Volksvertretung in Frankreich, um mit einer Regierung
zu tun zu haben, mit der man rechtmäßig abschließen kann.
Im Notfall aber haben wir die Wahl zwischen einer kaiserlichen
Restauration und einer republikanischen Regierung, ja selbst
mit einer monarchischen Regierung ohne Bonaparte.“
Thiers: „Sie haben die Wahl?“
Bismarck: „Jal Sie wissen ohne Zweifel, daß der Kaiser
Napoleon die Marschälle und andere Führer der Armee, die
unsere Gefangenen sind, zu sich berufen hat. Sie sind seinem