Da Thiers sah, daß Bismarck wieder zur Defensive über-
gegangen war, setzte er sich wieder. Der Kanzler nahm dann
ein Papier vom Tische und sagte: „Diese Proklamation,
die von Tours kommt, ist ganz abscheulich.“ Sie war in der
Tat, so weit sie die Kapitulation von Metz betraf, unsinnig
und äußerst leidenschaftlich gefaßt, vielleicht von Gambetta
darauf berechnet, einen Waffenstillstand zu verhindern. „Sie
können sich die Schwierigkeiten gar nicht denken, die man
mir mit solchen Vorgängen verursacht. Wie soll man unter
diesen Umständen einen Waffenstillstand abschließen?“ Darauf
die Hand von Thiers ergreifend: „Verzeihen Sie meine
lebhaften Ausbrüche. Sie sind durch die Schwierigkeiten be-
dingt, denen ich begene, und deren ich nicht Herr werden
kann.“
Als Thiers Bismarck so mild gestimmt sah, erwähnte er
einen Vorfall, der ihn überrascht hatte. Der preußische Prä-
fekt von Versailles hatte unterm 31. Oktober dem Präsidenten
des Zivilgerichtes daselbst zugemutet, dem Namen Na-
poleon III. bei den Urteilssprüchen gerecht zu werden. Das
sei eine Inkonsequenz, da doch Bismarck in diesem Augen-
blicke mit einem Vertreter der französischen Republik ver-
handle. Auf Bismarcks Einwand, er habe diese Regierung
noch nicht anerkannt, fragte ihn Thiers, ob er nunmehr auf-
gegeben habe, sich mit den Bonapartes in Verhandlungen einzu-
lassen. Bismarck bejahte dies; wenn er sich außerhalb
Preußens eine Partei auszusuchen hätte, so würde er Bour-
bone sein.
Thiers machte sich den vertraulichen Ton, den der Kanzler
eingeschlagen hatte, zu Nutzen und fragte ihn, was die Ka-
pitulation von Metz enthalte. Bismarck zeigte sie Thiers
und übersetzte sie ihm. Sie handelte nur von militärischen
Dingen und regelte lediglich das Schicksal der Armee. Sodann
kam Bismarck wiederholt auf seine Vorliebe für die Bour-
bonen zu sprechen. „Meiner Ansicht zufolge müßte man, um
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