Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Versailles, 3. November 1870. 
Vierte Unterredung mit Thiers über den Abschluß 
eines Waffenstillstandes.“ 
Um 8 Uhr abends ging Thiers zu Bismarck, und konnte 
diesem auf Grund der ihm von Cochery gebrachten Mit- 
teilungen eröffnen, daß die Ordnung in Paris wieder her- 
gestellt sei. Bismarck schien durch diese Nachricht nicht sonderlich 
befriedigt. „Gestern sagten Sie mir, Sie wollten beim König 
und bei den Militärs einen letzten Versuch machen, um einen 
Waffenstillstand mit beschränkter Einfuhr von Nahrungsmitteln 
nach Paris zustande zu bringen. Was haben die Herren 
beschlossen?“ 
Bismarck: „Sie werden selbst die beschränkte Nahrungs- 
mittelzufuhr nur unter der Bedingung genehmigen, wenn Ihr 
ihnen ein Aequivalent bietet.“ 
Thiers: „Aber welches Aequivalent?“ 
Bismarck: Verzichten Sie auf die Nahrungsmittelzufuhr 
— oder liefern Sie uns ein Fort von Paris aus.“ 
Thiers: „Was Sie in beiden Fällen verlangen, kommt 
der Uebergabe von Paris gleich; wie haben Sie nur die 
Verhandlungen mit dem Glauben eröffnen können, daß wir 
solche Bedingungen annehmen würden.“ 
Bismarck: „Aber Sie mußten sie doch voraussehen.“ 
Thiers: „Wir haben nur den Vorteil vorausgesehen, den 
es für Sie hätte, sogleich über den Frieden in Verhandlung 
treten zu können, und zwar mit einer regelmäßigen Regierung, 
und wir glaubten, daß dies wohl den Vorteil, den eine Ver- 
proviantierung von Paris für uns hat, aufwiegen würde.“ 
Bismarck: „Wir waren gewiß bereit, Opfer zu bringen, 
um zu einem baldigen Frieden zu gelangen. Aber der Auf- 
  
*) Nach der Tiers'schen Darstellung, a. a. O., S. 93.
	        
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