Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Versailles, 4. November 1870. 
Sechste Unterredung mit Thiers über den Abschluß 
eines Waffenstillstandes.“ 
Abends um 8⅛ Uhr übergab Thiers Bismarck das er- 
wähnte Exposé. Bevor der Kanzler einen Blick in dasselbe 
warf, fing er wieder zu sprechen an über die Intriguen, die 
von dem Hofe in Kassel ausgingen; dabei erzählte er von 
der Kapitulation von Sedan, von der Haltung Napoleons, 
von der Begegnung desselben mit dem König; darauf goß 
er sein Herz aus über den König, den Kronprinzen, Moltke, 
den Hof und die Höflinge.““) Um Mitternacht plauderte er 
noch immer, ohne daß er bis dahin das Thiers'sche Exposé 
gelesen hatte. Endlich nahm er es vor, und las es aufmerk- 
sam durch. Ueber die tatsächlichen Verhältnisse war eine Eini- 
gung erfolgt; Bismarck befürchtete nur, von französischer Seite 
würde ihm vorgeworfen werden, er sei in die Verhandlungen 
eingetreten mit dem Vorsatze, entweder die Verproviantierung 
von Paris zu verweigern, oder ein Fort von Paris zu ver- 
langen. Da Thiers seine Beziehungen zu Bismarck nicht ver- 
schlechtern wollte, aus Furcht, den Friedensabschluß später 
zu erschweren, so nahm Bismarck dessen Vorschlag an, ein- 
fach zu sagen, man hätte sich über die Verproviantierungs- 
fragen nicht einigen können, und dies sei der Grund für den 
Abbruch der Verhandlungen gewesen. 
Darauf verabschiedete sich Thiers, und es wurde eine 
weitere Zusammenkunft auf den folgenden Tag nach Thiers 
Ankunft von Sevres verabredet. 
*) Nach der Thiers'schen Darstellung. A. a. O., Seite 97. 
½%)) Das Versprechen, über die Plaudereien Bismarcks noch 
besonders zu berichten, hat Thiers leider nicht eingelöst.
	        
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