Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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an sich rissen und dieselbe vierundzwanzig Stunden lang be- 
haupteten. In der darauffolgenden Nacht aber wurde das 
Pariser Stadthaus von einer der moderierten Partei an- 
gehörenden Abteilung der Nationalgarde überfallen, das neue 
Regierungskomitee verhaftet und Jules Favre nebst seinen 
Anhängern als Regenten wieder eingesetzt. Mit diesen letzteren 
findet die heutige Besprechung Thiers statt, und von deren 
Ausgang wird es abhängen, ob Verhandlungen über den 
Frieden eröffnet werden können, oder ob man bis auf weiteres 
darauf zu verzichten hat. 
Schon längst ist es der Wunsch des Königs von Preußen. 
in dem wichtigen Momente des Friedensabschlusses nach einem 
Kriege, der in siegreichen Kämpfen die deutschen Heere bis 
vor Paris geführt hat, nicht allein zu stehen. Der König 
wünscht vielmehr, daß ein so ruhmreicher Friede in Gegenwart 
und mit Zutun aller deutschen Fürsten, deren Heere 
ihn erfochten, geschlossen werden möge, und Seine Mojestät 
beabsichtigt deshalb, eine Einladung zu diesem Zwecke an alle 
seine deutschen Mitfürsten gelangen zu lassen. Ich wöchte an 
Sie meine Herren, die Frage richten, ob Sie den Moment 
für den erwähnten Fürstenkongreß schon jetzt gekommen 
glauben, oder ob Sie dafür einen späteren Zeitpunkt als 
passend erachten.“ 
Zuerst zur Erwiderung aufgefordert, äußerte der bayrische 
Minister Graf Bray seine Meinung dahin, daß, wenn eine 
solche Einladung überhaupt erlassen werde, sie wohl nur, nach 
den vorstehenden Erklärungen Bismarcks, für den Zeitpunkt 
Geltung haben könne, an welchem der Friede im Prinzip von 
beiden Teilen bereits beschlossen sein werde, indem sonst die 
Möglichkeit nahe liege, daß auf Friedenshoffnungen ein ver- 
längerter Kriegsstand nachfolge, was dem Zweck der Einladung 
und des Hierseins der deutschen Souveräne zuwiderlaufen 
würde.
	        
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