Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Versailles, 6. November 1870. 
Achte und neunte Unterredung mit Thiers über 
den Abschluß eines Waffenstillstandes.“ 
Nachdem Cochery Mittags Thiers zwei Depeschen über- 
bracht hatte, wovon ihn die eine aufforderte, die Verhand- 
lungen in Versailles abzubrechen und das preußische Haupt- 
quartier zu verlassen, begab sich der letztere zu Bismarck, um 
ihm die Entschließung der Regierung in Paris mitzuteilen. 
Nachdem Biesmarck sein herzliches Bedauern darüber aus- 
gesprochen hatte, wiederholte er, er sei nach wie vor bereit, 
die Freiheit der Wahlen zu sichern. Auch ohne Waffenstill- 
stand. Darauf verabschiedeten sich die beiden Staatsmänner. 
Bismarck kündigte Thiers noch an, er würde ihm Abends seinen 
Abschiedsbesuch machen, was in der Tat erfolgte. Bei dieser 
Gelegenheit gab Bismarck Thiers gegenüber dem Wunsche 
Auedruck, ihn bald wiederzusehen, um den Frieden zwischen den 
beiden Völkern zu schließen.“) 
„Das hätte ich auch nicht gedacht, daß ich einmal den Haus- 
hofmeister von Trianon spielen würde.“ Aber der König kam 
nicht. 
*) Nach der Tiers'schen Darstellung. A. a. o., S. 103. 
**“) Fürst Hohenlohe-Schillingsfürst erzählt in seinen Memoiren 
über die Besprechungen zwischen Thiers und Bismarck folgende 
Anekdote: Bismarck beklagte sich, daß die Franzosen zu ihrer 
Hilfe barbarische Volksstämme beigezogen hätten. Hierauf er- 
widerte Thiers, daß ja auch Preußen die Ulanen aufgeboten 
habe, in welchen Thiers auch einen wilden Volksstamm sah. 
Bismark bemühte sich, ihm zu erklären, daß dies Soldaten wie 
die anderen seien, die sich nur durch die Waffe und den Schnitt 
der Uniform auszeichneten, fand aber bei Thiers keinen vollen 
Glauben. Thiers kam nach Versailles mit der echt französischen 
Erklärung, daß nur auf den Wunsch der fremden neutralen 
Mächte Frankreich sich zu Verhandlungen über den Waffenstill- 
stand herbeilasse. Worauf Bismarck kategorisch bemerkte, mit den 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band II. 5
	        
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