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Versailles, 11. November 1870.
Bismarck schickt den Geheimrat Abeken zu dem Kron—
prinzen, um auf ein Billet desselben vom vorhergehenden Tage,
worin er sich ũber die deuͤtsche Presse gegenũber England beklagt
hatte, zu antworten, daß auch er (Bismarch) die Sprache der
Presse beklage, und demgemäß den Minister des Innern,
Grafen Eulenburg instruiert habe. Auch dem Botschafter
Grafen Bernstorff habe er (Bismarck) in diesem Sinne ge-
schrieben.“)
Versailles, ca. 12. November 1870.
Unterredung mit dem sächsischen Minister Frh. von
Friesen, betreffend Frankreichs Absichten auf Bel-
gien, die Schaffung eines diplomatischen Aus-
schusses des Bundesrates.“
Bei Helegenheit eines Friesen gemachten Besuches
teilte Bismarck diesem mit, daß in einem Landgute Rouhers
einige sehr interessante Papiere gefunden worden seien, unter
welchen sich auch ein von Benedetti niedergeschriebener Entwurf
zu einem Vertrage mit Preußen wegen der Besitzergreifung
Belgiens seitens Frankreichs befinde, der mit eigenhändigen
Randbemerkungen von dem Kaiser Napoleon versehen sei.
Die Besprechungen zwischen ihm (Bismarck) und dem
Grafen Bray hätten zwar wieder begonnen, es seien aber noch
so viele Schwierigkeiten zu überwinden, daß der Abschluß noch
nicht in naher Aussicht stehe. „Der schwierigste Punkt
ist die diplomatische Vertretung des gesamten Bundes im
Auslande; eine unbeschränkte Teilnahme daran, wie sie von
*) Tagebuch des Kronprinzen.
“) Friesen Erinnerungen aus meinem Leben, Bd. III,
S. 183.
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