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haft geworden, man kann mir aber da, wo ich befürchte, daß
ein weltgeschichtlicher Moment versäumt wird, nicht Gleich-
gültigkeit zumuten.“
Versailles, 17. November 1870.
Unterredung mit Dr. Paul Hassel, betreffend die
Beschießung von Paris.“
Bismarck: „Es kommt mir darauf an, die Oeffentlich-
keit aufzuklären, daß das Schicksal des Mekka der Zidvilisa-
tion mir vollkommen gleichgültig ist, und daß ich jeder Ein-
wirkung auf die militärischen Entscheidungen des Großen
Hauptquartiers beraubt, an der Verzögerung des Bombarde-
ments unbeteiligt bin.“#
Versailles, 21. November 1870.
Unterredung mit dem Kronprinzen über die
deutsche Frage.““
Bismarck: „Unser neuerliches Gespräch hat mich an-
getrieben, in der deutschen Frage Ernst zu machen und nach
Delbrücks Abreise die Verhandlungen selbst in die Hand zu
nehmen. Bayern und Württemberg sind jetzt bereit einzu-
treten. Noch muß ich freilich noch den einen und anderen
Trumpf ausspielen. Roon droht die Verhandlungen über
das Reservatrecht der bayerischen militärischen Abzeichen ab-
zubrechen.“
*) Dr. Paul Haßel „König Albert von Sachsen“, Bd. II,
Seite 44.
"*#) Man vergleiche zu dieser Unterredung den von Johs
Penzler „Fürst Bismarck nach seiner Entlassung“ dem Altreichs-
kanzler zugeschriebenen Artikel der „Hamburger Nachrichten“ vom
19. August 1895.
*#*) Tagebuch des Kaiser Friedrich.